marktbericht
Der DAX könnte seinen Erholungskurs der vergangenen Wochen auch am letzten Handelstag im April fortsetzen. Der große Aufwärtselan ist allerdings dahin.
Das positive Momentum am deutschen Aktienmarkt könnte weiter anhalten. Der Broker IG taxiert den DAX zur Stunde 0,2 Prozent im Plus bei 22.480 Punkten. Der deutsche Leitindex steuert damit auf ein versöhnliches Ende eines wahrlich turbulenten Börsenmonat zu.
Nachdem der DAX Anfang April zwischenzeitlich bis auf 18.489 Punkte abgestürzt war, setzte eine scharfe V-förmige Erholung ein. Gestern schloss der deutsche Leitindex 0,7 Prozent höher bei 22.425 Punkten – seit seinem Panik-Tief hat er damit bereits knapp 4.000 Punkte wieder gutgemacht und notiert nun höher als vor Ankündigung der absurd hohen „reziproken“ Zölle durch US-Präsident Trump.
Aus technischer Perspektive ist der Anstieg über die 50-Tage-Linie (aktuell bei 22.209 Zählern) positiv herauszustreichen, ist der gleitende Durchschnitt der vergangenen 50 Handelstage doch ein wichtiger Indikator für den mittelfristigen Trend im DAX. Das nächste Anlaufziel bilde nun das Februarhoch bei 22.935 Punkten, betont HSBC-Experte Jörg Scherer.
Im Handelsverlauf dürfte die erste Schätzung zum US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal in den Fokus der Anleger rücken. Fachleute gehen nicht davon aus, dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal schrumpfen wird. Mehrere Indikatoren deuten allerdings auf eine Abschwächung des Wachstums hin.
Das Risiko einer Rezession war angesichts der radikalen Zollpolitik von US-Präsident Trump gestiegen, die wirtschaftlichen Auswirkungen dürften sich Experten zufolge jedoch erst in den kommenden Wochen und Monaten so richtig bemerkbar machen.
Von der Wall Street kommen positive Vorgaben für den DAX-Handel. Der US-Standardwerteindex Dow Jones hatte sich gestern mit einem Plus von 0,8 Prozent bei 40.527 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 gewann 0,6 Prozent auf 5.561 Zähler, und der technologielastige Nasdaq zog um 0,6 Prozent auf 17.461 Stellen an.
Die japanische Börse legt am Morgen leicht zu. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index liegt im späten Tokioter Handel 0,2 Prozent höher. Der Nikkei steuert damit auf seinen ersten monatlichen Gewinn seit Dezember zu. Anleger warten auf Entwicklungen in den Zollgesprächen zwischen den USA und Japan. Die Börse Shanghai verliert 0,1 Prozent.
An den Devisenmärkten hat sich der Dollar stabilisiert. Der Ausverkauf der US-Währung legt eine Pause ein, während Händler die Aussichten auf eine Verhandlungslösung im Zollstreit abwägen. Der Euro büßt 0,1 Prozent auf 1,1374 Dollar ein.
Die Ölpreise setzten ihre starken Verluste vom Vortag fort. Anleger sorgen sich um das globale Wirtschaftswachstum. Am Rohstoffmarkt verbilligt sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 1,2 Prozent auf 62,50 Dollar je Barrel (159 Liter).
Der sichere Hafen Gold wird von den Anlegern zur Wochenmitte nicht angesteuert. Der Goldpreis gibt 0,3 Prozent nach auf 3.308 Dollar je Feinunze. Er liegt damit rund 200 Dollar unter seinem Rekordhoch aus der Vorwoche.
Der DAX-Konzern Volkswagen ist nach dem schwachen Vorjahr auch 2025 mit einem Gewinneinbruch gestartet. Unter dem Strich ging der Gewinn von Europas größtem Autobauer im ersten Quartal im Jahresvergleich um knapp 41 Prozent auf 2,19 Milliarden Euro zurück, wie das Unternehmen in Wolfsburg mitteilte.
Mercedes-Benz hat im ersten Quartal bei einem Absatzrückgang in China einen Gewinneinbruch verzeichnet. Im ersten Quartal sackte der Gewinn des DAX-Konzerns um knapp 43 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro ab. Wegen der unklaren US-Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump kann Mercedes zudem keinen Jahresausblick mehr geben.
Dagegen hält DHL an seinen Jahreszielen fest. Mögliche Auswirkungen aus Änderungen der US-Zoll- und Handelspolitik bleiben bei den Zielen allerdings ausgeklammert. Im ersten Quartal schnitten die Bonner überraschend gut ab, der auf die Aktionäre entfallende Gewinn stieg um gut sechs Prozent auf 786 Millionen Euro.
Autohersteller in den USA bekommen bei den Zöllen auf Bauteile gewisse Erleichterungen. Mit den neuen Ausnahmen sollen Abgaben für importierte Bauteile bei Montage in den USA abgemildert werden. US-Präsident Donald Trump unterzeichnete dazu zwei Dekrete. Die Regierung reagierte mit dem Schritt auf Beschwerden der Branche.
Apple wartet nach Worten von US-Handelsminister Howard Lutnick nur auf die Entwicklung präziser Roboter-Arme, um iPhones auch in den USA zusammenzubauen. Konzernchef Tim Cook habe ihm kürzlich gesagt, dass Apple gar nicht so viele Leute im Ausland beschäftigen wolle, erzählte Lutnick in einem Interview des US-Wirtschaftssenders CNBC.
Amazon hat nach scharfer Kritik der US-Regierung einen Medienbericht dementiert, wonach der Internet-Riese die Kosten der neuen US-Zölle bei seinen Produkten auflisten wolle. Die Abteilung Amazon Haul für besonders günstige Produkte habe zwar mit dem Gedanken gespielt, erklärte Amazon. Für die Hauptwebseite des Online-Einzelhändlers habe es jedoch nie solche Überlegungen gegeben.
Die bei Robotaxis führende Google-Schwesterfirma Waymo macht den ersten Schritt zu selbstfahrenden Autos im Privatbesitz. Toyota will gemeinsam mit Waymo ausloten, wie die Technik die nächste Fahrzeug-Generation verbessern kann. Auch wollen die beiden Unternehmen laut einer Mitteilung gemeinsam eine neue Plattform für autonome Fahrzeuge entwickeln.
Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.