In der Sendung überzeugte das Startup Wunschinvestorin Dagmar Wöhrl vor allem durch Emotionen. Weshalb der Deal doch platzte, erfahrt ihr hier.

Kinder, die Haustiere wollen, sind manchmal noch zu klein, um die Verantwortung zu übernehmen. Das Startup Little Captain will da einen Beitrag leisten – mit einer kindersicheren Hundeleine. Der ersten, wie das Gründerduo Christoph Graf und seine Schwester Anja in der Sendung „Die Höhle der Löwen“ sagen.
Bei der Hundeleine bekommt sowohl die erwachsene Person eine Schlaufe, mit der sie den Hund Gassi ausführt, als auch das Kind. Ist zu viel Zug auf der Leine, clippst sich die Schlaufe von dem Kind ab, sodass es nicht zu Boden gerissen wird. Möglich ist das durch Magneten. Hält das Kind die Hundeleine alleine, löst sie sich durch einen weiteren Mechanismus ebenfalls bei zu viel Zug. Dann ist der Hund jedoch an gar keiner Leine mehr und kann entlaufen. Deswegen braucht es dafür einen geschützten Raum.
Der Gründer wollte von den Löwen 100.000 Euro und bot dafür 25,1 Prozent der Anteile an Little Captain an. Damit hätte ein Löwen-Investor Mitbestimmungsrecht bei wichtigen Entscheidungen.
Deshalb fand der Deal mit Little Captain nicht statt
Da für die Investorin Dagmar Wöhrl Tierschutz ein Herzensthema ist, war sie die Wunschinvestorin von Graf – und machte auch tatsächlich ein Angebot: 100.000 Euro für 30 Prozent der Firmenanteile. Graf willigte ein. Überzeugt habe Wöhrl das Thema, der Gründer und die Emotionen, nicht aber die Zahlen, die das Startup vorweisen konnte. Zum Zeitpunkt der Aufnahme der Sendung war die Hundeleine nämlich noch nicht auf dem Markt. Wöhrl sagte in der Sendung: „Das wird nicht das Geschäft sein, das sofort boomt“, „aber jetzt steht jemand vor mir, der mit immensen Emotionen bei der Sache dabei ist, bei dem ich das Gefühl habe, er hat sich in ein Thema eingearbeitet.“
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Jedoch hat der Deal nach der Sendung nicht stattgefunden, wie Gründerszene aus dem Unternehmensumfeld von Wöhrl erfahren hat. „Der Deal ist leider nicht zustande gekommen. Am Ende waren es doch zu unterschiedliche Vorstellungen, wie das Unternehmen wirklich nachhaltig und strategisch aufgebaut wird. Wir haben aber intensive Gespräche geführt und dabei den Gründern den ein oder anderen nützlichen Hinweis geben können.“
Löwen lobten Auftritt, aber es fehlte der Proof of Concept
Alle Löwen lobten den Auftritt des Gründer-Duos und der vierjährigen Theresa, der Nichte von Graf. Begeistert waren sie auch vom Australien Shepherd von Graf namens Captain – daher auch der Name des Startups. Zum Produkt sagt Wöhrl, es wirke edel, Maschmeyer lobte die Verarbeitung. Investieren wollte bis auf Wöhrl jedoch keiner der anderen Löwen.
Maschmeyer sagte, Graf habe mit ihm seinen ersten Kunden, allerdings passe das Produkt nicht zu ihm als Investor. Dümmel ist in ein anderes Startup investiert, das auch Hundeleinen verkauft, und entschloss sich deshalb gegen ein Investment. Schulz kritisierte vor allem die Bewertung, die war ihm mit 400.000 Euro zu hoch, da das Startup zum Aufnahmezeitpunkt der Sendung noch keine Umsätze nachweisen konnte. Ein Punkt, weshalb auch Williams für ein Investment raus war. Sie zweifelte an, ob es für das Produkt einen entsprechenden Markt gibt.
Eine erste Charge mit 600 Leinen sei laut dem Gründer unterwegs, verkauft hat das Startup zum Zeitpunkt der Aufnahme aber noch nichts. 59,90 EUro soll die Leine kosten. Für Wöhrl ein „sportlicher Preis“. Für den Gründer ein realistischer, um im Markt bestehen zu können. Dümmel entgegnete, dass die meisten Hundeleinen, die verkauft werden, um die 24 Euro kosten würden. In der Produktion koste die Leine von Little Captain 20,07 Euro. Der Preis ließe sich senken, je nach Stückzahl: 5.000 Leinen lägen bei 16,80 Euro, 10.000 Leinen bei 15,94 Euro.
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Little Captain: Heute ein eigener Online-Shop
Stand heute verkauft Little Captain seine Hundeleinen über Amazon und über die eigene Website. Allerdings zu einem anderen Preis als in der Sendung noch verkündet, nämlich für 34,99 Euro für das Modell Tau, das für Hunde bis zu 25 Kilo geeignet sei. Je nach Länge der Leine erhöht sich der Preis jedoch um zwei Euro. Für Hunde mit einem geringeren Gewicht gibt es andere Leinen-Modelle im Onlineshop, die sich in einer ähnlichen Preiskategorie befinden. Zudem seien die Leinen laborgeprüft, wie auf der Webseite zu lesen ist, zuletzt am 08. April.