Große Städte wie Barcelona und Madrid waren ohne Strom, auch ein Tennis-Turnier in der spanischen Hauptstadt lag still: In Spanien und Portugal meldeten die Behörden einen großen Blackout. Nach einer Erklärung wird noch gesucht.
I n Spanien und Portugal gab es einen größeren Stromausfall, die Lage ist derzeit unübersichtlich. „Die ganze iberische Halbinsel“ sei betroffen, teilte der portugiesische Netzbetreiber REN mit, ebenso ein Teil Frankreichs. In Portugal sei die Stromversorgung seit 11.33 Uhr (Ortszeit, 12.33 Uhr MESZ) unterbrochen.
Der spanische Stromnetzbetreiber Red Eléctrica erklärte, dass die Wiederherstellung der Stromversorgung in großen Teilen des Landes sechs bis zehn Stunden dauern könnte. Das Unternehmen lehnte es ab, über die Ursachen des Blackouts zu spekulieren. Das portugiesische Nationale Zentrum für Cybersicherheit gab jedoch bereits eine Erklärung ab, wonach es keine Anzeichen dafür gebe, dass der Ausfall auf einen Cyberangriff zurückzuführen sei.
Eduardo Prieto, Leiter des Betriebs bei Red Eléctrica, sagte Journalisten dennoch, der Vorfall sei beispiellos gewesen und bezeichnete ihn als „außergewöhnlich“.
Reporter der Nachrichtenagentur dpa meldeten sowohl aus Madrid als auch aus Barcelona, dass es am Montagmittag keinen Strom gab. Ampeln und Telefondienste fielen im Zentrum Madrids größtenteils aus. Auch der Zug- und Bahnverkehr brach laut Agenturmeldungen in ganz Spanien zusammen. Das teilten die jeweiligen Betreiber mit.
Die spanische Zeitung „El País“ sprach von einem „massiven Stromausfall“, der „Millionen von Menschen“ betreffe. „Es gibt noch keine offizielle Erklärung für die Stromausfälle, obwohl keine Option ausgeschlossen wurde, darunter auch die Möglichkeit eines Cyberangriffs“, hieß es dort.
Partie beim Tennisturnier musste unterbrochen werden
Der Stromausfall beeinträchtigte auch das Masters-1000-Tennisturnier in Madrid. Die Partie des Bulgaren Grigor Dimitrow gegen den Briten Jacob Fearnley musste beim Stand von 6:4, 5:4 unterbrochen werden. Die Seilkamera, die sogenannte Spider Cam, war direkt über dem Centre Court hängen geblieben. Fotos zeigen, wie Zuschauer das Gelände, das teils im Halbdunkeln lag, verlassen mussten.
Laut „El Pais“ wird die Stromversorgung im Norden und Süden der Halbinsel seit 13 Uhr wiederhergestellt. Spaniens nationale Cybersicherheitsbehörde INCIBE untersuche, ob ein Hackerangriff hinter dem Stromausfall stecken könnte, schrieb das Blatt weiter. Auf den Kanarischen Inseln und den Balearen hingegen fiel die Stromversorgung nicht aus.
Bei X lassen sich auch Berichte von Betroffenen finden. Unter den Stichworten #Blackout und #Spain wurden zahlreiche Fotos gepostet, unabhängig zu verifizieren sind sie nicht. Zu sehen sein sollen aktuelle Staus auf den Straßen in Madrid, an denen Ampeln ausgefallen sind, sowie Menschen, die in spanischen Flughäfen nicht mehr abgefertigt werden konnten. Anderen Berichten zufolge soll die Elektrizität an einigen Orten aber bereits wieder verfügbar sein.
Spanischer Premier leitet Krisenreaktion von Netzbetreiber-Zentrale aus
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez reiste umgehend zur Zentrale des staatlichen Netzbetreibers Red Eléctrica Española (REE) in Madrid. Dort leitete Sánchez eine Krisensitzung, um die staatliche Reaktion auf die Versorgungskrise zu koordinieren.
Begleitet von Vizepremierministerin María Jesús Montero, Umweltministerin Sara Aagesen und Verkehrsminister Óscar Puente, überwacht Sánchez aktuell die Arbeiten zur Wiederherstellung der Stromversorgung sowie die laufenden Untersuchungen zur Ursache des Ausfalls. Der Regierungschef wies dafür die zuständigen Ministerien an, ihre technischen Teams zu verstärken.
Im in den Pyrenäen gelegenen Kleinstaat Andorra dauerte der Stromausfall dagegen nur wenige Sekunden, meldete der Energieversorger FEDA auf X. Der Ausfall sei auf spanischer Seite verursacht und die Elektrizität dank der „automatischen Wiederverbindung mit der aus Frankreich kommenden Leitung“ umgehend wiederhergestellt worden.
dpa/AFP/AP/krott/cvb