Spargel wird drei Jahre vor der ersten Ernte angebaut. Zum Start der Saison sind die Preise für den Spargel noch hoch.
Quelle: dpa
Fünf bis sieben Tonnen Spargel laufen in der Hochsaison täglich durch die Sortiermaschine des Familienbetriebs Wendel. Der Prozess ist laut, schnell und nass. „Wir sind noch ein kleiner Betrieb“, sagt Chantal Wendel, die rund 70 Hektar Spargelfeld besitzt.
Hier in Südhessen putzen, schneiden und sortieren Arbeiterinnen den Spargel. Dann wird er an rund 120 Ständen verkauft. Seit vergangener Woche sind deutschlandweit wieder Spargelhäuschen am Straßenrand zu sehen. Denn die Spargel-Saison hat begonnen – mit unterschiedlichen Bedingungen.
„Momentan ernten wir nur 700 Kilogramm Spargel pro Tag“, sagt Wendel. „Wir müssen nachts noch aufpassen, wenn es kalt ist.“ Denn Spargel ist stark wetterabhängig. Je wärmer und windstiller, desto schneller wächst er. Dann kann er etwa alle zwei Tage geerntet werden.
Wie hat sich der Agrarsektor verändert, wie sieht die Flächennutzung aus und wie steht es um den Selbstversorgungsgrad? Das Grafikvideo gibt einen Überblick.26.06.2024 | 1:04 min
Dafür sorgen auch die Folien auf den Feldern, die zu einem Treibhauseffekt und warmer Erde selbst bei niedrigen Temperaturen führen. Sobald es draußen wärmer wird, steigt auch der Ertrag. Wendel ist optimistisch für diese Saison – bis jetzt laufe alles normal.
Deshalb ist Spargel gerade besonders teuer
Jetzt, am Anfang der Saison, sind die Preise für den Spargel noch hoch. Der Kilopreis für Spargel erster Klasse startet bei rund 15 Euro. „Wir haben im Moment noch wenig Ernte. Wenn die Menge steigt, geht auch der Preis runter“, sagt Wendel.
Sobald es richtig warm wird, hätten die Leute auch mehr Lust auf Spargel. Ab Mai sollte der Spargel der rund 1.300 heimischen Betriebe günstiger werden.
„Wachse oder weiche“ heißt es für die Bauern. Sie stehen unter enormem Veränderungsdruck. Zum Kampf ums wirtschaftliche Überleben kommen immer höhere Naturschutzauflagen.23.08.2024 | 45:01 min
Wir haben in der Hauptsaison rund 400 Erntearbeiter, die kommen alle aus Rumänien.
Chantal Wendel
Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit haben Mitte 2023 rund 50.000 kurzfristig Beschäftigte aus dem Ausland in der Landwirtschaft gearbeitet.
800 Saisonarbeiter kämen jedes Jahr nach Klaistow in Brandenburg, um den Spargel zu stechen, berichtet ZDF-Reporterin Antje Klingbeil.03.04.2024 | 4:55 min
So entwickelt sich die Spargel-Ernte in Deutschland
Spargel wird bereits drei Jahre vor der ersten Ernte angepflanzt. Dann kann er etwa acht bis zehn Jahre lang zwischen April und Ende Juni geerntet werden. Sobald die Spargelspitze aus der Erde ragt, können die Arbeiter ihn stechen.
Spargel ist stark wetterabhängig – je wärmer, desto schneller wächst er.
Quelle: ZDF
Grüner Spargel hingegen wächst oberirdisch, also an der Sonne. Deshalb bildet er grünes Chlorophyll aus. Ab dem „Johannistag“, dem 24. Juni stechen viele Bauern traditionell keinen Spargel mehr, damit dieser genug Zeit hat, sich zu erholen.
Im Schnitt essen die Deutschen rund 1,4 Kilogramm Spargel im Jahr. Obwohl die Erntemenge in den vergangenen Jahren leicht gesunken ist, wird inzwischen viel mehr Spargel geerntet als früher. Laut Statistischem Bundesamt ernteten deutsche Spargelbetriebe im Jahr 2024 rund 108.100 Tonnen Spargel. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2000.
Wissenswertes über Spargel
:Spargel: So lagert und kocht man ihn richtig
Spargel wird auch als königliches Gemüse bezeichnet. Woher die Delikatesse kommt, wie man sie zubereitet und wie gesund sie wirklich ist.
von Armin Roßmeier
Quelle: dpa