Bewegte Firmengeschichte: Hauptquartier von Microsoft
Quelle: dpa
Hoch gepokert
Beim Aufstieg von der am 4. April 1975 gegründeten Garagenfirma zum Tech-Giganten half den Microsoft-Gründern Bill Gates und Paul Allen ein Bluff. 1980 brauchte der Computerriese IBM ein Betriebssystem für seinen ersten PC und fragte Microsoft. Gates sagte schnell zu – obwohl er noch gar kein Betriebssystem hatte. Er kaufte eins für 50.000 Dollar – und lizenzierten es als PC-DOS an IBM.
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Der Clou: Microsoft behielt die Rechte und durfte das System als MS-DOS auch an andere verkaufen. Mit diesem Vertrag hätten Gates und Allen „eine historische Chance wahrgenommen“, sagt Michael Mikolajczak, Kurator am Computer-Museum HNF in Paderborn.
Bill Gates hat bereits damals vorhergesagt, dass künftig auf allen Schreibtischen und in jedem Haushalt ein PC stehen wird. Rückschauend kann man sagen, er hat recht gehabt.
Michael Mikolajczak, Kurator Computermuseum HNF
Bedienoberfläche für die Massen
Paul Allen schied 1983 aus gesundheitlichen Gründen aus. An seine Stelle rückte Steve Ballmer. Der Visionär Gates und die Verkaufskanone Ballmer brachten „einen PC auf jeden Schreibtisch“. Beim Aufstieg von Microsoft unterliefen dem Führungsduo aber auch gravierende Fehler.
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Kartellamt kritisiert Knebelverträge
Gates erkannte bis 1995 nicht, welche Rolle das offene Web spielen wird und setzte auf den abgeschlossenen Dienst MSN. Microsoft nutzte zudem seine Macht, um die Konkurrenz bei den Webbrowsern ruhigzustellen. Laut Mikolajczak wurden mit PC-Herstellern Verträge gemacht „um die Rechner komplett mit Microsoft-Produkten zu bestücken.“ Softwarehersteller wie Netscape konnten dagegen kaum bestehen. Dieses Verhalten sahen Kartellwächter sehr kritisch. Microsoft entging damals nur knapp einer Zerschlagung.
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Die Querelen zermürbten auch Bill Gates. Am 13. Januar 2000 übergab er den Chefsessel an seinen Freund Steve Ballmer. Unter Ballmers Führung entwickelten sich Umsatz und Gewinn positiv, aber die technische Entwicklung stagnierte. Berühmt wurde Ballmer für seine energiegeladenen Auftritte.
Fatale Fehleinschätzung mit Folgen
Ein Internet-Meme bis heute ist ein Youtube-Video von 2007, in dem sich Ballmer über das iPhone lustig macht, das kurz zuvor von Apple-Mitbegründer Steve Jobs 2007 präsentiert worden war. Es sei zu teuer, habe keine Tastatur, und würde im Business-Markt keine Chance haben.
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Strategische Neuausrichtung
2014 übernahm Satya Nadella die Führung des Konzerns. Er leitete eine strategische Neuausrichtung unter dem Motto „Cloud First, Mobile First“ ein, um frühere Fehlentscheidungen zu korrigieren.
Unter Nadella öffnete sich Microsoft und bot auch die Software vielfältig an. Als cleverer Schachzug erwies sich auch die Kooperation mit dem weltweit führenden KI-Start-up OpenAI, dem Entwickler von ChatGPT. Nadella erkannte, dass Künstliche Intelligenz die nächste große technologische Revolution sein würde.
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