
Studenten der Harvard Business School (HBS) haben sich gemeinsam entschieden: Vermögen wird durch Zugang und nicht durch Ausgrenzung geschaffen. Sieben Mitglieder des HBS-Jahrgangs 2025 haben gemeinsam rund 925 Tausend Euro (1 Million Dollar) für einen Klassenfonds namens Twenty25 Ventures gesammelt.
Das Geld für den Fonds kommt von den HBS-Absolventen aus dem Jahrgang 2025 und der Fonds investiert ausschließlich in Startups, die von HBS-Absolventen aus dem Jahrgang 2025 gegründet wurden. Diese Investitionsstruktur gewinnt an Business Schools immer mehr an Bedeutung, da die Studenten versuchen, in einem traditionell exklusiven Finanzierungsökosystem Fuß zu fassen.
Unterstützung von bekannten VCs
Die Gründer – Yoav Anaki, Yuval Efrat, Lisa Yan, Insoo Chang, Lindsay Atkeson, Madison McIlwain und Rob Muldowney – haben erstmals im Schuljahr 2023/2024 über die Idee gesprochen. Im September 2024 starteten sie das Fundraising. Der Fonds wird diesen Monat geschlossen und die ersten Investitionen sollen bereits im April 2025 getätigt werden. Insgesamt wird über einen Zeitraum von fünf Jahren investiert.
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Sie haben einige hochkarätige Risikokapitalgeber als Berater gewonnen, darunter Alex Kayyal, Partner bei Lightspeed Venture Partners, Bryan Kim, Partner bei Andreessen Horowitz, Sara Choi, Partner bei Wing Venture Capital, und Sanjay Rao, geschäftsführender Partner bei Tau Ventures. Viele der mehr als zehn Berater sind HBS-Alumni.
„Es ist keine Überraschung, dass Leute von der Harvard Business School gemeinsam Geschäfte machen, oder? Das ist der Kern der Schule“, so die Twenty25-Ventures-Gründerin McIlwain gegenüber Business Insider. Die These von Twenty25 ist, „dass wir mit einem Index von HBS-Absolventen unseres Jahrgangs den S&P übertreffen würden.“ Der S&P 500 ist ein Aktienindex, der die Aktien von 500 führenden börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst.
Erfolgreiche Startups wurden von HBS-Alumni gegründet
Laut Pitchbook haben Harvard-Absolventen in den vergangenen zehn Jahren fast 75 Milliarden Euro (80 Milliarden Dollar) an Risikokapitalmitteln eingeworben, mehr als jede andere Business School. Zu den bestfinanziertesten Unternehmen der Schule gehören der Batteriehersteller Northvolt, der Gebrauchtwagenmarktplatz Kavak und das Cloud-Sicherheits-Startup Lacework. Nach der Stanford Graduate School of Business belegt die HBS den zweiten Platz bei der Zahl der Einhorn-Gründer: 4,2 pro 1.000 Absolventen, so ein Linkedin-Post von Stanford-Professor Ilya Strebulaev.
Twenty25 wird in Startups investieren, die etwa 460 Tausend Euro (500 Tausend Dollar) oder mehr in Runden aufbringen, die von institutionellen Investoren und ausgewählten Risikokapitalfirmen geleitet werden. Die durchschnittliche Investitionssumme wird zwischen 9.000 und 46.000 Euro (10.000 und 50.000 Dollar) liegen.
Ziel: Einstiegshürde in VC senken
Ziel ist es, mehr HBS-Studenten die Möglichkeit zu geben, ihr exklusives Netzwerk zu nutzen, bevor sie ihre Karriere beginnen und Vermögen aufbauen. „Wir wollten die Einstiegshürde senken und mehr unserer Kommilitonen die Möglichkeit geben, sich an Risikoinvestitionen zu beteiligen“, so McIlwain. „Vermögensaufbau über Generationen hinweg beginnt mit dem Zugang.“
Die Schecks der Studenten an den Fonds beginnen bei 2.750 Euro (3.000 Dollar) und sind begrenzt auf 93 Tausend Euro (100 Tausend Dollar) oder 10 Prozent des Fonds.
Viele Business Schools bieten VC-Investitionsmöglichkeiten an
Der Harvard-Fonds ist inspiriert von Stanford 2020, einem Risikokapitalfonds, der von Studenten der Stanford Graduate School of Business im Jahr 2020 aufgelegt wurde, um in die Startups ihrer Kommilitonen zu investieren. Der Fonds wurde von fast der Hälfte der Studenten des Jahrgangs 2020 unterstützt und sammelte über 1,3 Millionen Euro (1,5 Millionen Dollar) ein, wobei eine Mindesteinlage von 2.750 Euro (3.000 Dollar) erforderlich war.
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In einem Interview mit TechCrunch sagt die Gründerin von Stanford 2020, Steph Mui, dass der Fonds aus der Unzugänglichkeit von Angel-Investitionen entstanden sei, bei denen vermögende Privatpersonen Kapital in Unternehmen in der Frühphase investieren: „Nur akkreditierte Personen können dies tun, es fühlt sich sehr elitär an“, sagt sie. „Wir haben darüber nachgedacht, ob wir das zu etwas machen können, an dem die ganze Klasse teilnehmen kann, oder ob wir es zumindest mehr Menschen zugänglich machen können als nur diesen kleinen Kreis von Leuten, die es hinter verschlossenen Türen tun“, so Mui.
Studenten unterstützen Studenten
Später erzählte sie dem Magazin, dass die meisten Leute, die zu Stanford 2020 beigetragen haben, zum ersten Mal einen Scheck ausgestellt haben. PIN, die Abkürzung für Power in Numbers, ist eine Plattform, die Mui aus Stanford 2020 ausgegliedert hat. Sie übernimmt die gesamte administrative, rechtliche und steuerliche Arbeit für Investmentclubs. Twenty25 nutzt die Plattform, weil sie die Abwicklung kleinerer Schecks einfacher macht als eine Standardplattform für Konsortien.
In den letzten Jahren sind auch an anderen Wirtschaftshochschulen von Studenten unterstützte Fonds mit ähnlichen Strukturen entstanden.
Studenten der Haas School of Business der University of California Berkeley gründeten 2021 Courtyard Ventures. Insgesamt wurden seither mehr als 2,8 Millionen Euro (3 Millionen Dollar) über mehrere Fonds eingesammelt, die laut eigenen Angaben zwischen 46 Tausend und 93 Tausend Euro (50 Tausend und 100 Tausend Dollar) pro Startup investieren. Die General Partner des Fonds investieren außerdem etwa die Hälfte ihrer Performance-Gebühren in Campus-Initiativen, die Startups unterstützen.
Der Jobmarkt ist unvorteilhaft – auch für Absolventen von US-Eliteunis
Letztes Jahr gründeten zwei Mitglieder des Wharton-Jahrgangs 2026 Center City Ventures. Der Fonds sammelt Beiträge von Studenten des Jahrgangs 2026, die bei 2.750 Euro (3.000 Dollar) beginnen, und investiert das Geld in Startups, die an der gesamten Universität gegründet werden, heißt es auf der Website des Fonds.
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Die letzten Jahre waren hart für MBA-Absolventen, auch für die von den meisten Elite-Institutionen. Die Einstellungszahlen für Angestellte haben sich verschlechtert, und die Unternehmen sind nicht mehr bereit, Absolventen von MBAs zu bezahlen. Der Anteil der Absolventen von Top-Schulen wie Harvard, Stanford und Wharton, die drei Monate nach ihrem Abschluss einen Job haben, ist seit 2021 zurückgegangen.
Aber die Klassenfonds an diesen Schulen machen deutlich, dass die Studenten einen echten Wert in ihrem Netzwerk sehen. „Bei diesem Fonds geht es nicht nur um Startups“, sagt Mui. „Es geht um Inklusion, Ownership und Gemeinschaft.“