
Gründerinnen und Gründer wollen oft, dass ihre Mitarbeitenden „wie Unternehmer denken“ – doch dieses Mantra führt in eine Sackgasse. Während CEOs an ihren Dashboards verzweifeln, liegt die Lösung nicht in mehr Verantwortung für den Einzelnen, sondern in den Beziehungen zwischen den Teammitgliedern.
Szenario: Es ist Montagmorgen, 8:30 Uhr. Die Führungsriege eines Berliner Scaleups diskutiert das immer gleiche Problem – „Warum übernehmen unsere Mitarbeiter nicht mehr Verantwortung?“ Der CTO schlägt auf den Tisch: „Wir haben OKRs eingeführt, teilen alle Zahlen transparent, haben sogar ein ESOP – und trotzdem handeln die meisten wie Angestellte statt wie Eigentümer.“
Diese Szene wiederholt sich in Startups aller Größen. Der CEO eines Berliner FinTechs hatte vor seiner 50-Millionen-Finanzierungsrunde genau diesen Ansatz gewählt: individuelle Anreize für mehr Eigenverantwortung. Das Ergebnis? Kurzfristig mehr Produktivität, aber auch Silodenken und Schuldzuweisungen, sobald Probleme auftauchten.
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Das Grundproblem der Verantwortung
Was übersehen wird: Der Versuch, jeden zum „Owner“ zu machen, kämpft gegen die menschliche Natur. Nach jahrelanger Arbeit mit Führungsteams bin ich zu einer überraschenden Erkenntnis gekommen: Die wahre Triebkraft für Teamleistung liegt nicht im individuellen Ownership, sondern im Netz gegenseitiger Verantwortung, die Menschen füreinander empfinden.