Aus dem Börsenliebling MSCI World ist inzwischen ein Sorgenkind geworden: Grund sind US-Konzerne, die den Index dominieren.
Quelle: imago
Vom Wunderkind zum Sorgenkind. So kann man aktuell die Entwicklung des MSCI World beschreiben. Es ist ein bei Anlegern sehr beliebter ETF. Doch statt wie in den vergangenen Jahren stetig zu steigen, hat der Weltindex zuletzt deutlich Federn lassen müssen. Seit seinem Höchststand im Februar hat er rund zehn Prozent an Wert eingebüßt.
Warum ist der MSCI-World-ETF so beliebt?
Das ist eine ganze Menge angesichts der Tatsache, dass die in ihm enthaltenen Aktien aus vielen Ländern stammen. Genau das macht diesen ETF grundsätzlich so attraktiv: Eine breite Streuung über verschiedene Länder und Regionen verkleinert Risiken.
Wenn beispielsweise die hiesige Autobranche unter die Räder gerät, kann das in den USA, Japan oder Korea ganz anders aussehen. Verluste von Aktien einer Region können sich durch Gewinne anderswo ausgleichen. Soweit die Theorie.
ETFs waren bislang vor allem passive Indexfonds: Jetzt gibt es auch aktiv gemanagte ETFs – sind diese zu empfehlen? Experten sind skeptisch.30.05.2024 | 2:32 min
Was sind aktuell die Probleme?
Wie funktionieren ETFs?
Was ist der Unterschied zwischen aktiven und passiven ETFs? Wie gut sind ETFs als Altersvorsorge? Wo kann ich mich über ETFs informieren? 20.08.2024 | 4:53 min
Welche Rolle spielen die Tech-Giganten aus den USA?
Absolute Schwergewichte sind die US-Konzerne Apple, Microsoft und der Chiphersteller Nvidia. Laut den letzten Daten von MSCI Ende Januar hat allein Apple als größtes Unternehmen am Index einen Anteil von 4,4 Prozent gehabt. Damit wiegt Apple im Index etwa eine Million Mal schwerer als das kleinste im MSCI gelistete Unternehmen.
So empfiehlt Stiftung Warentest den MSCI World nach wie vor als Basisanlage für das sogenannte „Pantoffel-Portfolio“. Wem schließlich das Klumpenrisiko im MSCI dennoch zu groß ist, für den gibt es alternative ETFs, die versuchen, die Risiken des MSCI World möglichst auszusparen.
Der Rest ist schnell erzählt. Denn in der Liste der größten Unternehmen folgen Amazon, Meta (Facebook), Tesla und Alphabet (Google). Die zehn größten Unternehmen im MSCI bringen ein Gewicht von 25 Prozent des Gesamtindexes auf die Börsenwaage. Und amerikanische Unternehmen machen rund Dreiviertel seines Gewichtes aus.
Bis Mitte Februar hatte das dem MSCI zu neuen Rekorden verholfen. Nach den US-Wahlen erhofften sich Anleger Steuersenkungen und eine florierende US-Wirtschaft durch Donald Trump. Mittlerweile ist Ernüchterung eingekehrt – die Kurse insbesondere der Technologiekonzerne haben stark verloren.
Wie legt man Geld ab dem 50. Lebensjahr richtig an? ZDF-Reporter Alexander Eschment zeigt, welche Strategien sinnvoll und welche Faktoren bei der Geldanlage entscheidend sind.03.01.2025 | 2:43 min
Was hat es mit der Sorge vor einer „Trumpcession“ auf sich?
Grund ist das Hin und Her der Trump’schen Zoll- und Handelspolitik. Jüngste Äußerungen der US-Regierung deuten darauf hin, dass Trump auch eine Rezession in den USA in Kauf nimmt, um seine Ziele zu erreichen. Das Kofferwort „Trumpcession“ macht die Runde. Es ist ein Stimmungskiller für jede Party am Aktienmarkt. Und so wandelte sich MSCI als das Wunderkind von Anlegern binnen kürzester Zeit zu einem ihrer Sorgenkinder.
Jedenfalls ist die Dominanz von US-Unternehmen im MSCI World nicht in Stein gemeißelt. Und sie korrigiert sich gerade selbst, weil die fallenden Kurse an den US-Börsen das Gewicht der US-Konzerne verkleinern. Das gab es schon öfter in der Geschichte. So lag der Anteil von japanischen Unternehmen im MSCI Ende der 80er Jahre bei 40 Prozent. Heute haben die japanischen Unternehmen nur noch ein Gewicht von rund fünf Prozent.
Quelle: dpa