Die „True Cost“-Ermittler begeben sich auf Spurensuche nach dem wahren Preis des Burgers: Was würde er kosten, wenn man den Wasser- und Bodenverbrauch und den CO2-Ausstoß mit einrechnet? 22.03.2025 | 28:56 min
„Uns war das Nachhaltige immer ganz wichtig, dass die Tierhaltung auch artgerecht ist“, sagt Foodtruck-Betreiberin Melanie Linden in Köln. Sie verkauft Burger aus 100 Prozent Bio-Rind. Ein klassischer Cheese-Burger mit Bio-Beef und Pommes kostet bei ihr 15,20 Euro. Doch wenn man die negativen Folgen für Umwelt und Gesellschaft miteinpreisen würde, müsste man dafür 2,91 Euro mehr zahlen.
Mit wahren Preisen für Schäden sensibilisieren
Um Menschen für diese Schäden zu sensibilisieren, berechnen wir die wahren Preise.
Benjamin Oebel, Technische Hochschule Nürnberg
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Wahre Kosten von Lebensmitteln berechnen
Die Berechnungen dazu sind komplex: Zunächst schauen sich die Experten den Produktionsprozess eines Lebensmittels an und ermitteln, wie viele Ressourcen dabei verbraucht werden. Also zum Beispiel im Fall des Burger-Pattys, wie viel Wasser, Futter und Land ein Rind braucht, um zu leben und zu wachsen.
Diese versteckten Kosten addieren die Wissenschaftler auf den Verkaufspreis und benennen so den „wahren Preis“. Bei ihren bisherigen Untersuchungen ist herausgekommen, dass Lebensmittel zwischen sechs und fast 200 Prozent teurer sein müssten, als sie das Preisschild beziffert.
Der wahre Preis von Fast Food
Ein Burger mit Bio-Rindfleisch-Patty, konventionellem Gemüse, Brot, Käse und Pommes kostet demnach 2,91 Euro mehr. Im Vergleich dazu kommt ein Burger mit konventionellem Rindfleisch auf 2,90 Euro an Mehrkosten.
Insbesondere bei den versteckten Kosten für den Boden schneidet der Bio-Beef-Burger leicht schlechter ab als der Burger mit konventionellem Fleisch: Bei Bio sind es plus 18 Cent, bei konventionell plus 16 Cent. Das liegt vor allem daran, weil für Bio-Tiere mehr Fläche benötigt wird. Bei den zusätzlichen Kosten fürs Klima sind Bio-Beef-Burger und konventioneller Burger mit plus 62 Cent gleichauf. Beim Rinderfutter ist der Bio-Beef-Burger hingegen tatsächlich nachhaltiger, da beim Anbau von konventionellem Rinder-Futter mehr Pestizide und Chemikalien eingesetzt werden und Regenwald abgeholzt wird.
Im Vergleich zum Döner schneidet das Falafel-Sandwich eindeutig besser ab: Hier kommen die Wissenschaftler auf einen wahren Preis von plus 27 Cent. Laut den Forschern haben pflanzenbasierte Lebensmittel wesentlich geringere Umweltfolgekosten. „Tiere haben einen schlechten Wirkungsgrad. Ich muss ziemlich viel Futter hineinbringen, um relativ wenig Kalorien an Output zu generieren und das ist ineffizient,“ erklärt Prof. Tobias Gaugler.
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Nicht alle Faktoren berücksichtigt
„Wir müssen selbstkritisch sagen, dass dies nicht das Ende der Fahnenstange ist“, sagt Gaugler. „‚Wahre Kosten‘, wie wir sie berechnen, bilden noch nicht alle relevanten Indikatoren ab.“ Insgesamt sei die Richtung, die die Berechnungen aufzeigten, aber klar:
Tierische Produkte haben in der Regel hohe externe Kosten, pflanzliche Produkte haben in der Regel geringe externe Kosten.
Prof. Tobias Gaugler, Technische Hochschule Nürnberg
Den Wissenschaftlern geht es vor allem darum, allgemeine Tendenzen aufzuzeigen und Transparenz zu schaffen. Sie sind überzeugt: Als Gesellschaft sei es langfristig günstiger, Schäden von vornherein zu vermeiden anstatt die Schäden erst später zu beheben.
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Quelle: dpa