Der undurchsichtige Wirtschaftskurs von Donald Trump belastet nicht nur die US-Nachbarn Mexiko und Kanada. Auch in Europa versucht man, sich vor den Zöllen zu schützen.07.03.2025 | 1:30 min
Fast ein Viertel der Ausfuhren gehen in die Vereinigten Staaten.
Henrik Jeimke-Karge, Verband forschender Pharma-Unternehmen
Seit 2008 haben sich die Exporte dorthin verdoppelt. Bei den Pharmazeutika, also vor allem bei fertigen Arzneimitteln, hat sich der Anteil sogar verdreifacht.
US-Präsident Trump will an der Einführung massiver Zölle festhalten – etwa auf Auto-Importe in die USA. Was hat das für Folgen? Florian Neuhann dazu vom VW-Werk in Wolfsburg.27.02.2025 | 1:48 min
Deutsche Pharma-Exporte könnten um eine Drittel einbrechen
„Schäden durch Zölle wären enorm“, sagt Martin Lück von der unabhängigen Beratungsgesellschaft Macro Monkey. US-Zölle von 20 Prozent würden nach Berechnungen des Ifo-Instituts die deutschen Pharma-Exporte um ein gutes Drittel einbrechen lassen.
Der ehemalige Kapitalmarktstratege der US-Investmentgesellschaft Blackrock ist sich daher sicher:
Die Folgen wären ein drastischer Rückgang der Produktion und entsprechende Werkschließungen, Insolvenzen und Verlust von Arbeitsplätzen.
Martin Lück, Macro Monkey
Die Pharmaindustrie zählt zu den profitstärksten Branchen Deutschlands. Doch wie weit geht die Branche, um ihre Gewinne zu maximieren? Ein ZDFheute-Backgroundcheck.11.11.2024 | 17:18 min
USA attraktiver Absatzmarkt
Das liegt nicht nur an der großen Zahl von Menschen, die in den Vereinigten Staaten Medikamente nehmen, sondern auch an den Preisen, die Hersteller dort aufrufen können. Patienten in den USA müssen für verschreibungspflichtige Medikamente dreimal so viel wie im Durchschnitt anderer Industrieländer bezahlen. Das hat eine Studie der gemeinnützigen Organisation Rand ergeben, die die Bruttopreise der Hersteller in 33 OECD-Staaten verglichen hat.
Zölle würden die Medikamente für Amerikaner noch teurer machen
„Dass die Medikamentenpreise in den USA so hoch sind, liegt zunächst am System selbst“, sagt Lück. Weil Medicare, die staatliche Krankenversicherung, nicht mit Produzenten über Preise verhandeln darf, haben Hersteller große Preissetzungsmacht.
„Wenn nun Zölle dazukommen“, so Lück weiter, „werden die Konzerne diese Macht nutzen, um die Zusatzkosten auf die Verbraucher abzuwälzen. Insofern wird damit für die mittleren und unteren Einkommensschichten das Problem hoher Arzneimittelpreise noch deutlich verschärft.“
Kampagne gegen Trump im Netz
:Nur noch EU-Produkte: Bewegung nimmt Fahrt auf
Boykott wegen Donald Trump: Nach dem Vorbild Kanadas starten Verbraucher mit „BuyFromEU“ in Europa eine Kampagne, um auf Produkte aus den USA zu verzichten. Kann das funktionieren?
von Nils Metzger
Besonders betroffen Boehringer Ingelheim
Eine Logik hinter diesen Zollandrohungen gibt es für Lück nicht, gleichwohl könnte es für einige deutsche Pharmaunternehmen unangenehm werden. Besonders treffen dürfte es Boehringer Ingelheim. 2023 machte das Unternehmen gut 40 Prozent seines Gesamtumsatzes in den USA.
Auch sie würden durch Handelszölle entsprechend stark betroffen.
Martin Lück, Macro Monkey
Die Zölle, die der US-Präsident gegen Kanada und Mexiko verhängt hat, versetzen auch die europäische Wirtschaft in Aufruhr. Als Handelspartner sind die USA für viele nicht mehr zuverlässig genug.07.03.2025 | 2:28 min
Mögliche Versorgungsprobleme in Deutschland
In wichtigen Technologiegebieten wie der RNA-Forschung werden die meisten grenzüberschreitenden Forschungsprojekte mit Forscherinnen und Forschern in den Vereinigten Staaten durchgeführt.
Henrik Jeimke-Karge, Verband forschender Pharma-Unternehmen
Zölle könnten also auch die medizinische Versorgung hierzulande verschlechtern.
Immer wieder kommt es in Deutschland bei wichtigen Medikamenten zu Lieferengpässen. Ein Gesetz sollte Abhilfe schaffen. Doch die Zahl der nicht lieferbaren Medikamente stagniert. 15.10.2024 | 2:52 min
Kaum Zölle auf Medikamente – doch wie lange noch?
Die weitgehende Abschaffung von Handelshemmnissen im Bereich von Pharmazeutika vor gut 30 Jahren sei daher sinnvoll gewesen, schreibt der VFA in seinem aktuellen Economic Policy Brief. Am 1. Januar 1995 trat das Pharmaceutical Tariff Elimination Agreement – Zero for Zero im Rahmen der Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen (GATT) – in Kraft.
34 Staaten haben dem Abkommen bis heute zugestimmt, was rund zwei Drittel des weltweiten Pharma-Handels ausmacht. Entsprechend niedrig ist der durchschnittliche Zollsatz wichtiger Handelspartner. In der EU liegt er bei 1,5 Prozent, in den USA bei 0,9 Prozent. Wie lange das noch so bleibt, ist aktuell völlig offen.
Dilemma unterm Bayer-Kreuz
:Der wankende Gigant
Vor zehn Jahren war die Bayer AG Deutschlands wertvollster Konzern – davon ist nicht viel geblieben, inzwischen ist der Konzern hoch verschuldet. Die Krise hat einen Hauptgrund.
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