Die Konjunkturflaute trifft das Handwerk spürbar. Besonders die Baukrise und fehlende Fachkräfte setzen vielen Betrieben zu. Die Lage bleibt angespannt.20.02.2025 | 1:35 min
Handwerkerin teilt ihren Alltag auf Social-Media
Über das Handwerk kursieren viele Vorurteile. Die Berufe seien dreckig, schlecht bezahlt und außerdem müsse man früh aufstehen. Die Influencer wollen mit diesen Vorurteilen aufräumen und zeigen, was der eigene Beruf zu bieten hat.
Jedes Jahr bleiben Tausende Ausbildungsplätze im Handwerk unbesetzt. Viele Betriebe suchen händeringend Nachwuchs. Höchste Zeit, die Ausbildung attraktiver zu machen.12.09.2024 | 29:45 min
Mit dem Start ihrer Ausbildung 2016 hat sie angefangen, ihren Berufsalltag mit anderen Menschen zu teilen. Zunächst über einen Blog, dann über Instagram. Auslöser sei damals ihr Vater gewesen. Er habe sie damals gefragt, was sie sich unter einer Ausbildung zum Maler vorstellen würde. „Ich konnte das nicht beantworten. Ich war nie ein Kind, das in den Ferien im eigenen Betrieb mitgearbeitet hat“, sagt die 27-Jährige.
Ich möchte einfach zeigen, wie viel Erfolg und Spaß man im Handwerk haben kann.
Jessica Jörges, Malermeisterin
Auch Julia ist Influencerin. Sie möchte jungen Menschen das Handwerk näherbringen. Dafür besucht sie mit ihrem Camper Schulen in ganz Deutschland – ehrenamtlich.09.09.2024 | 1:15 min
Handwerker: „Social Media ist ein zusätzlichen Job“
Laut Münkel entstehen mittlerweile mehr als 70 Prozent seiner Aufträge durch die Reichweite in den sozialen Medien. Zusätzlich habe der Betrieb einen Anstieg von Bewerbern für ein Praktikum und eine Ausbildung verzeichnen können.
Nach seiner Übernahme des Familienbetriebs litt seine Arbeit als Fliesenlegermeister allerdings unter der Social-Media-Tätigkeit. Auch gesundheitlich habe der 34-Jährige gespürt, dass es so nicht mehr weitergeht. „Mit meinen Erfahrungen würde ich heute nie mehr auf dieses Ding aufspringen.“ Es sei ein zusätzlicher Job neben dem eigentlichen Job als Fliesenleger gewesen. „Ich habe dafür einen hohen Preis gezahlt.“
Im vergangenen Jahr wurden 20.000 Lehrstellen im Handwerk nicht besetzt. Der Fachkräftemangel in der Branche lässt viele Betriebe umdenken. Auch ein Thema auf der Handwerksmesse.28.02.2024 | 2:00 min
Handwerkskammer: „Es gibt keine verlorenen Wege“
Wer soll die Klimaberufe ergreifen? Das wird kein Akademiker tun, dazu brauchen sie ausgebildete Handwerker.
Christof Riess, Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main
Einen großen Nachholbedarf sieht Riess außerdem bei der Wahrnehmung von Handwerksberufen in der Gesellschaft. Viele junge Menschen und Eltern würden häufig nicht die Vorteile sehen, die ein Beruf im Handwerk mit sich bringt. „Eltern müssen verstehen, dass das Handwerk Zukunftschancen bietet“, sagt Riess.
Viele wissen laut Riess nicht, dass ein Meisterbrief im Handwerk einem Bachelorabschluss gleichgestellt ist. Auch mit einer abgeschlossenen Ausbildung mit der Note 2,5 – in Kombination mit einem Realschulabschluss – habe man eine Hochschulzugangsberechtigung. „Es gibt keine verlorenen Wege. Und das müssen wir den Eltern und jungen Menschen erzählen.“
Quelle: dpa