400.000 neue Wohnungen sollen pro Jahr gebaut werden. Mit sinkenden Baugenehmigungen und steigenden Kosten wird das kaum möglich sein.
Quelle: dpa
Der Wohnungsmangel ist Problem, mit dem sich viele Regierungen schon beschäftigen mussten. Eine Besserung ist nicht in Sicht.05.02.2025 | 5:15 min
Hohe Preise und hohe Anforderungen schrecken ab
So gab es grünes Licht für den Bau von rund 216.000 Wohnungen im vergangenen Jahr. Mit diesem Rückgang von fast 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl von Baugenehmigungen auf den tiefsten Stand seit 2010 gefallen.
Weniger Wohnungen genehmigt
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In Deutschland haben wir weitaus mehr Anforderungen beim Bauen als etwa bei unseren europäischen Nachbarn. Das treibt die Kosten.
Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer Hauptverband der Deutschen Bauindustrie
Fehlgeleitete Förderpolitik im Bauwesen?
Mit dem Rückgang bei den Baugenehmigungen ist klar, dass die scheidende Bundesregierung auch in diesem Jahr ihre eigentlichen Pläne nicht erreichen wird. Ziel war der Neubau von 400.000 Wohnungen pro Jahr. Im vergangenen Jahr waren es allerdings nur 260.000. Und weil Baugenehmigungen ein früher Indikator für die zu erwartende Bautätigkeit sind, wird die Zahl neu gebauter Wohnungen in diesem Jahr weiter sinken. Experten rechnet in diesem Jahr nur mit rund 230.000 neuen Wohnungen.
Ein großes Problem beim Wohnungsbau sind hohe Anforderungen und mangelnde Fördermittel.06.02.2025 | 4:53 min
Nach den Daten der Statistiker in Wiesbaden gingen die Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser mit über 20 Prozent deutlich stärker zurück als für Zweifamilienhäuser. Einer aktuellen Studie der Landesbausparkassen zu Folge könnte das auch an der staatlichen Förderpolitik liegen.
Das sieht auch Felix Pakleppa so, der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.
Auch politische Fehlentscheidungen haben zum drastischen Rückgang bei den Baugenehmigungen beigetragen.
Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe
„In der entscheidenden Phase zu Beginn der Legislaturperiode – als sich die Finanzierungskosten verdreifachten – wurde die Neubauförderung ausgesetzt. Es folgte eine unstete und angesichts verschärfter Energieeffizienzstandards unzureichende Förderpolitik“. Spätere steuerliche Anreize seien zu spät gekommen und hätten nur im Mietwohnungsbau gewirkt.
Seit 2017 sind die Baukosten in Deutschland um fast 70 Prozent gestiegen. Das ist einer der Gründe für den massiven Anstieg der Mieten und den Mangel an Wohnraum.
23.01.2025 | 2:24 min
Industrie fordert Sofortprogramm einer neuen Bundesregierung
Im Bundestagswahlkampf scheint das Thema Wohnen eine untergeordnete Rolle zu spielen.04.02.2025 | 8:25 min
Bauverbände: Neue Regierung muss Bauen zur Chefsache machen
Zu den Baugenehmigungen erklärte das Bundesbauministerium, der Wohnungsbau mache eine „schwere Zeit“ durch. Doch gehe es aufwärts, in diesem Jahr erwarte man eine Trendwende. So seien die Zinsen für Wohnungsbaukredite gesunken, der Anstieg der Baukosten habe sich verlangsamt und die Auftragslage am Bau ziehe an.
Den Bauverbänden ist das nicht genug. Sie fordern eine künftige Bundesregierung auf, Bauen zur Chefsache zu erklären und nach Amtsantritt ein Sofortprogramm zu starten, um den Wohnungsbau wieder in Fahrt zu bringen.
Quelle: dpa