Für einen Heimplatz müssen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen immer mehr zuzahlen. Die Eigenbeteiligung für das erste Jahr im Heim ist im Schnitt um rund 300 Euro gestiegen.06.02.2025 | 0:26 min
Pflegebedürftige und ihre Angehörigen müssen erneut tiefer für einen Heimplatz in Deutschland in die Tasche greifen. Wie eine der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegende Auswertung des Ersatzkassenverbands zeigt, sind die selbst zu zahlenden Anteile für Pflegebedürftige weiter gestiegen. So kletterte etwa die Eigenbeteiligung für Pflegebedürftige im ersten Jahr des Heimaufenthalts im Bundesschnitt binnen eines Jahres von 2.687 auf 2.984 Euro Anfang 2025.
Pflege in Bremen ist am teuersten
Die regionalen Unterschiede betragen dabei mehrere hundert Euro – am höchsten lag der Wert in Bremen mit 3.456 Euro, am niedrigsten in Sachsen-Anhalt mit 2.443 Euro.
Der Verband der Ersatzkassen (vdek), zu dem etwa die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die DAK-Gesundheit gehören, spricht von einem „ständigen Aufwärtstrend“. Weder von der Pflegekasse gezahlte Zuschläge noch eine Erhöhung der Pflegeleistungen zu Jahresbeginn hätten diesen abbremsen können.
Steigende Kosten deutlich spürbar
Welche Pläne haben die Parteien in ihren Programmen zur Bundestagswahl bezüglich der Gesundheit und der Pflege? Wie ist das Gesundsheitssystem zu finanzieren? Wo sind die Arbeitskräfte?27.01.2025 | 42:10 min
Auch der Beitragssatz der Pflegeversicherung ist zum Jahreswechsel angehoben worden, um 0,2 Prozentpunkte. Der Beitragssatz reicht von 2,6 Prozent für Menschen mit fünf Kindern oder mehr bis zu 4,2 Prozent für jemanden ohne Kinder. Für ein Kassenmitglied mit einem Kind liegt er bei 3,6 Prozent.
Apppell an künftige Regierung
Gut zwei Wochen vor der Bundestagswahl forderte die vdek-Vorsitzende Ulrike Elsner die konkurrierenden Parteien zum Worthalten auf. Wer dann regiere, müsse die Pflege verlässlich und bezahlbar halten. Die Belastungen der Menschen seien „zu hoch“, die Eigenbeteiligung gehöre klar begrenzt. Dazu forderte Elsner die Länder unter anderem zur vollen Finanzierung von Bau und Instandhaltung der Heime auf.
Was steckt in den Wahlprogrammen der jeweiligen Parteien zum Schwerpunkt Pflege? Politikwissenschaftlerin Prof. Isabelle Borucki von der Uni Marburg gibt Antworten.27.01.2025 | 3:26 min
Scharf kritisierte die Verbandschefin die Praxis, die Kosten auf die Pflegebedürftigen umzulegen. Die Länder hätten für diesen Bereich 2022 nur 876 Millionen Euro gezahlt, die Pflegebedürftigen rund 4,4 Milliarden Euro. Allein eine Kostenübernahme dieser Posten durch die Länder würde die Pflegebedürftigen nach vdek-Berechnung um im Schnitt 498 Euro im Monat entlasten. Generell müssten aber die Leistungsbeträge jährlich dynamisiert und an volkswirtschaftlichen Kenngrößen ausgerichtet werden.
800.000 Menschen werden in Heimen gepflegt
Seit Jahren fordern Expertinnen und Experten weitere Reformen im Pflegesystem. Hintergrund ist die steigende Zahl der Pflegebedürftigen. So waren im Dezember 2023 in Deutschland knapp 5,7 Millionen Menschen pflegebedürftig – nach knapp 5,0 Millionen im Dezember 2021. Der starke Anstieg lag laut Statistischem Bundesamt unter anderem an nachlaufenden Auswirkungen einer Reform von 2017.
Altersarmut, häusliche Pflege und Einsamkeit: Ältere Menschen sind hierzulande mit vielen Hürden konfrontiert. Der aktuelle Altersbericht der Bundesregierung befasst sich mit ihrer Lebensrealität.08.01.2025 | 2:37 min
Seither werden Menschen eher als pflegebedürftig eingestuft als zuvor, etwa Demenzkranke. Knapp neun von zehn Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt. Die Zahl der in Heimen vollstationär versorgten Pflegebedürftigen stieg von Dezember 2021 bis 2023 leicht um 6.000 auf knapp 800.000.
Quelle: dpa
Quelle: dpa