Der deutsche Einzelhandel verzeichnet nach zwei Minus-Jahren wieder Wachstum. Die Umsätze stiegen 2023 um 2,5 Prozent. ZDF-Börsenexpertin Valerie Haller berichtet aus Frankfurt.31.01.2025 | 0:51 min
Es klingt eigentlich vielversprechend: Der deutsche Einzelhandel hat im vergangenen Jahr 2,5 Prozent mehr Umsatz erzielt als noch 2023. Bereinigt um Preiserhöhungen bleibt ein reales Wachstum von 1,1 Prozent, so das Statistische Bundesamt am Freitag.
Inflation und Wettbewerbsdruck belasten die Branche
Zwar ist der Umsatz im vergangenen Jahr gestiegen. Gleichzeitig allerdings auch die Kosten. Für viele Händlerinnen und Händler bleibt daher kaum Gewinn übrig. Energie ist nach wie vor teuer und durch höhere Tariflöhne steigen die Personalausgaben. Zudem kämpfe der Einzelhandel seit Jahren mit einer überbordenden Bürokratie, ergänzt Alexander von Preen, Präsident des Handelsverbands HDE, gegenüber dem ZDF.
Quelle: Alexander von Preen, Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE)
Kunden halten sich beim Konsum zurück
Ein weiteres Problem: Wegen der Preissteigerungen in den vergangenen Jahren haben die Menschen weniger Geld ausgegeben. Was nun durch Lohnerhöhungen rein kommt, sparen sie lieber. 11,6 Prozent des verfügbaren Einkommens wurde 2024 durchschnittlich gespart. Das ist laut Statistischem Bundesamt so viel wie seit Mitte der 1990er-Jahre nicht mehr.
Besserung scheint zunächst nicht in Sicht. Für das laufende Jahr erwartet der HDE ein geringeres Umsatzwachstum von zwei Prozent. Preisbereinigt bedeute das voraussichtlich ein Plus von 0,5 Prozent für die Branche. Laut HDE-Unternehmensumfrage geht knapp die Hälfte der 700 Befragten Händlerinnen und Händler davon aus, dass die Geschäfte 2025 schlechter laufen werden als im vergangenen Jahr.
Kurz vor Heiligabend hoffen die Händler im Weihnachtsgeschäft auf einen letzten Schub. Doch die Geschäfte laufen nur mäßig, da viele Menschen auf ihre Ausgaben achten.22.12.2024 | 1:25 min
Hoffnung liegt auf neuer Bundesregierung
„Der Konsum und der Einzelhandel in Deutschland kommen auch 2025 nicht richtig in Schwung“, sagt Hauptgeschäftsführer Stefan Genth vom Branchenverband HDE. Das stelle die Branche weiter vor Herausforderungen.
Es ist schlicht zu viel Unsicherheit im System. Unkalkulierbare Kriege und Konflikte, hohe Energiekosten und eine gesamtwirtschaftliche Stagnation sind ein toxischer Cocktail für den Konsum.
Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer vom Branchenverband HDE