Vor allem die Exporte fielen im Schlussquartal 2024 laut Statistischem Bundesamt „deutlich niedriger“ aus als im Vorquartal.
Quelle: dpa
Die deutsche Wirtschaft ist am Jahresende 2024 etwas stärker geschrumpft als bislang angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt sank von Oktober bis Dezember um 0,2 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Eine frühere Schätzung, die aber noch auf weniger Daten beruhte, hatte nur ein Minus von 0,1 Prozent ergeben.
Export schwächer im letzten Quartal 2024
Während die privaten und staatlichen Konsumausgaben im Herbst wuchsen, fielen die Exporte „deutlich niedriger“ aus, schrieben die Statistiker. Im Sommerquartal hatte es zumindest noch für ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent gereicht.
Mögliche neue Zölle aus den USA und die Rezession stellen die deutsche Wirtschaft vor enorme Herausforderungen. Viele Unternehmen könnten ihre Wettbewerbsfähigkeit verlieren.21.01.2025 | 2:15 min
Die Wirtschaft ist in einer hartnäckigen Stagnation gefangen.
Sebastian Dullien, Ökonom
Erst 2026 stärkeres Wachstum erwartet
Auch im Gesamtjahr 2024 sank das Bruttoinlandsprodukt – und zwar um 0,2 Prozent zum Vorjahr. Damit ist die deutsche Wirtschaft das zweite Jahr in Folge geschrumpft. Es handelt sich um die längste Rezession seit mehr als 20 Jahren: Zuletzt war die deutsche Wirtschaftsleistung 2002/2003 zwei Jahre in Folge zurückgegangen.
Bruttoinlandsprodukt schrumpft 2024 leicht
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Im neuen Jahr ist kein Aufschwung in Sicht. „Für das erste Quartal signalisieren die Frühindikatoren wie das Ifo-Geschäftsklima oder die Auftragseingänge leider noch keine Besserung“, schrieb Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.
Ab dem Frühjahr zeichnet sich allenfalls eine blutleere Aufwärtsbewegung ab.
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Auch die Bundesbank und der Sachverständigenrat der Bundesregierung, die sogenannten Wirtschaftsweisen, prognostizieren nur ein Mini-Wachstum von 0,2 Prozent bzw. 0,4 Prozent. Erst für 2026 erwartet die Bundesregierung ein stärkeres Wirtschaftswachstum von dann 1,1 Prozent.
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„Längste Stagnationsphase der Nachkriegsgeschichte“
Die Krise kommt zunehmend am Arbeitsmarkt an. Nahezu alle Industriezweige wollten mit weniger Beschäftigten auskommen, schrieb das Ifo-Institut. Vor allem in der Industrie und im Handel neigten Betriebe dazu, Jobs abzubauen.
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Hohe Energiepreise und viel Bürokratie
Im vergangenen Jahr produzierten wichtige Industriebranchen wie Auto- und Maschinenbau weniger, die Exporte schrumpften, die Investitionen in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge sanken kräftig, und das Baugewerbe litt unter der Krise im Wohnungsbau. Die Konsumausgaben der Verbraucher wuchsen nur leicht.
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:Was 2024 teurer wurde – und was günstiger
Die Inflationsrate ist 2024 im Vergleich zu 2023 zurückgegangen. Trotzdem sind 2024 einige Produkte deutlich teurer geworden – andere dafür auch günstiger.
von Marie Ries
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