Die EU verabschiedete am 21.05.2024 das weltweit erste Gesetz zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz: Den AI Act!
Es dürfte bereits jedem zu Ohren gekommen sein, dass die heutigen Technologien so fortgeschritten sind, dass es hierfür keine zeitgemäßen Regulierungen durch Gesetze gibt.Viele Menschen verstehen heutzutage immer noch nicht, welche Risiken mit den neuen Technologien einhergehen und wieso gesetzliche Regelungen wichtig sind.Ein Verzicht auf diese wäre angesichts des internationalen Wettbewerbs keineswegs richtig. Deswegen sind rechtliche Rahmenbedingungen erforderlich. Im Rahmen dieser Beitragsreihe wird der AI Act deshalb genauer untersucht, beginnend mit der Erklärung von Künstlicher Intelligenz.
Künstliche Intelligenz ist in vielen Bereichen unseres Lebens präsent – von der Sprachassistenz in Smartphones bis zu den personalisierten Empfehlungen auf Netflix. Aber was steckt eigentlich dahinter?
Im Wesentlichen basieren Künstliche Intelligenzen (kurz: KI) auf sogenannten Algorithmen, die in der Lage sind, aus riesigen Datenmengen Muster zu erkennen und dementsprechend von diesen Datenmengen lernen. Dabei handelt es sich oft um maschinelles Lernen (auch: Machine Learning; meistens in Form eines Large Language Model/LLM), bei dem die Maschinen durch Beispiele und Erfahrungen “intelligenter” werden.
Hierfür ist insbesondere das Text- und Data-Mining unabdingbar. Bis zur Novellierung des Urhebergesetzes zum 07. Juni 2021 war dies lediglich zu wissenschaftlichen Zwecken (§ 60d UrhG) erlaubt. Seit der Novellierung ist dies auch zu kommerziellen Zwecken grundsätzlich möglich.
Text- und Data-Mining: Die Kunst, Wissen aus Daten zu extrahieren.
§ 44b Abs. 1 UrhG: “Text und Data Mining ist die automatisierte Analyse von einzelnen oder mehreren digitalen oder digitalisierten Werken, um daraus Informationen insbesondere über Muster, Trends und Korrelationen zu gewinnen.”
Text- und Data-Mining ist ein computergeführter Prozess, bei dem aus großen Mengen an unstrukturierten Daten (wie Texten, Bildern oder Zahlen) verborgene Muster, Zusammenhänge und Insights herausgefiltert werden. Aufgrund der riesigen Server, auf denen die Daten gesammelt und gespeichert werden, ist das Text- und Data-Mining eine kostspielige Angelegenheit!
Seit dem 07.06.2021 ist Text- und Data-Mining zu kommerziellen Zwecken erlaubt.
Stellen Sie sich vor, Sie führen ein Unternehmen, welches hunderte von Kundenbewertungen aufzuweisen hat. Anstatt jede einzelne Bewertung durchzulesen, nutzen Sie Text-Mining, um automatisiert folgenden Fragen auf den Grund zu gehen:
- Was sind die häufigsten Beschwerden?
- Was lieben die Kunden am meisten?
- Welche neuen Trends tauchen auf?
So bekommen Sie als Unternehmer wertvolle Informationen (mit weniger Aufwand), die Sie direkt in Ihre Geschäftsstrategie einfließen lassen können.
Text- und Data-Mining als Basis für Künstliche Intelligenzen.
Viele KI’s, wie beispielsweise ChatGPT, sind ein sog. Large Language Model (kurz: LLM). Die Methoden des Text- und Data-Mining sind direkt dafür verantwortlich, wie LLM’s trainiert werden und wie sie in der Lage sind, menschenähnliche Sprache zu verstehen und zu erzeugen. Um ein solches LLM zu trainieren, benötigt man riesige Mengen an Textdaten. Diese stammen wiederum aus verschiedenen Quellen wie Büchern, Artikeln, Websites und mehr. Dank dem Data-Mining werden große Datenmengen gesammelt, gefiltert und vorbereitet, sodass sie in einem Format vorliegen, das vom Modell verarbeitet werden kann. Das Text-Mining kommt zum Einsatz, um unstrukturierte Textdaten zu strukturieren und irrelevante Informationen zu entfernen. Je nachdem, was der Erzeuger einer solchen KI mit dieser bezwecken möchte, füttert er diese mit den jeweils erforderlichen Daten. Soll eine KI zu den Themen “Klimaschutz” oder “Rechtsberatung” entwickelt werden, hilft das Data-Mining dabei, die relevanten Texte zu extrahieren und sie in eine Form zu bringen, die das Modell verstehen kann.
Fazit: Ohne Text- und Data-Mining keine KI, auch keine Weiterentwicklung dieser.
Besuchen Sie gerne auch die Internetpräsenz meiner Kanzlei unter www.lissermann-law.de.