#Gastbeitrag
Wer gründet, steht vor einer Reihe von Herausforderungen. Die Frage ist dabei nicht, ob etwas schiefgeht, sondern wie man diese Herausforderungen bewältigt. Hier sind fünf Dinge, die Gründer:innen im Nachhinein bereuen. Ein Gastbeitrag von Max Ostermeier.

Alles alleine machen (wollen)
Wenn es gut werden soll, muss man es selber machen, oder? Der Klassiker, der bei vielen Gründer:innen auftritt, ist das Bedürfnis, alles alleine machen zu wollen. Tatsächlich steht und fällt der Erfolg eines Unternehmens aber mit dem Team. Ein starkes Gründerteam ist entscheidend, um deine Vision in die Realität umzusetzen. Es ist wichtig, von Anfang an die richtigen Partner zu finden – Partner, die nicht nur fachlich, sondern auch in ihrer unternehmerischen Haltung zu einem passen. Das trifft auch auf die Mitarbeiter:innen zu. Hier gilt es, ehrlich zu sich selbst zu sein und zu reflektieren, für welche Aufgaben andere die bessere Wahl sind. Ob es ein CTO oder ein CFO ist, den man sich ins Boot holt: Welche Kompetenzen bringst du selbst nicht mit?
Und noch ein Tipp: Stelle ein Team auf, bei dem du nicht der Schlauste im Raum bist. Das mag sich zunächst widersprüchlich anhören, aber ein Team ist dann erfolgreich, wenn jeder einzelne im Team eine andere Expertise mitbringt als man selbst.
Fehlende Marktvalidierung
Du bist überzeugt von deinem Produkt? Super. Allerdings bedeutet das nicht automatisch, dass es wirklich einen Markt dafür gibt. Viele Gründer:innen erkennen zu spät, dass die Marktvalidierung nicht gegeben ist. Deswegen sollte man vor der Gründung sicherstellen, dass das Produkt wirklich auf Nachfrage stößt: Sprich mit potenziellen Kund:innen, bevor du viel Zeit und Geld in die Produktentwicklung steckst. Kein Markt wird sich von selbst erschließen, und eine gute Idee alleine reicht noch lange nicht aus, um ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Und auch während des Unternehmensaufbaus immer daran denken, Kundenfeedback einzuholen!
Zu frühes Skalieren
Der Drang, schnell zu wachsen, ist in der Startup-Welt groß und wird häufig als Erfolgsmerkmal verstanden. Allerdings kann ein zu frühes Skalieren fatale Folgen haben. Außerdem sagt die Größe eines Teams nichts darüber aus, wie profitabel ein Unternehmen ist. Bevor man überlegt zu skalieren, müssen die Prozesse im Unternehmen klar und stabil sein. Die Nachfrage muss validiert und das Produkt wirklich bereit für eine größere Zielgruppe sein. Skalierung ist nicht zwingend der nächste logische Schritt nach einer erfolgreichen Gründung. Traut euch zu hinterfragen, ob es für euch grundsätzlich und aktuell sinnvoll ist und habt keine Angst, hier auch auf KI als Unterstützung zurückzugreifen, um die eigene Effizienz zu steigern.
Finanzielle Fehlplanung
Wer keine Gründungserfahrung hat, unterschätzt leicht die Kosten, die auf einen zukommen können. Gerade zu Beginn ist eine saubere finanzielle Planung das A und O. Hier kann es auch sinnvoll sein, einen CFO und jemanden für die Buchhaltung einzustellen. Sich direkt am Anfang ein hohes Gehalt auszuzahlen, oder möglichst schnell skalieren zu wollen, kann ein junges Unternehmen hingegen schnell in eine Schieflage bringen.
Subjektive Einstellungskriterien
Ein weiterer Fehler, der bei Gründer:innen häufig auftaucht, ist die subjektive Auswahl von Mitarbeiter:innen, besonders zu Beginn. Viele Gründer:innen stellen aus der Not heraus oder aus Wohlwollen Freund:innen ein. Das mag kurzfristig praktisch sein, doch langfristig kann es problematisch werden. Wenn die nötige Expertise fehlt oder die Zusammenarbeit nicht auf einer professionellen Basis stattfindet, kann ein Unternehmen sich nicht ideal entwickeln und scheitert im schlimmsten Fall daran. Deswegen auch wenn es vielleicht schwer fällt: bei der Personalauswahl sollten objektive Kriterien im Vordergrund stehen. Ein starkes Team braucht Vielfalt, unterschiedliche Perspektiven und Fachwissen, um erfolgreich zu sein. Stelle Menschen ein, die deine Werte teilen, aber auch ihre eigenen Ideen und Expertise mitbringen – nur so kann aus deiner Vision langfristig eine Unternehmensrealität werden.
Über den Autor
Max Ostermeier spricht als Host des Startcast-Podcasts seit fast 5 Jahren mit Unternehmer:innen wie Tim Raue oder Philip Westermeyer über Innovation, Business und Marketing. Über 20 Mio Spotify-Streams und vier Staffeln später weiß der Branding-Experte, welche Erfahrungen Gründer:innen teilen und welche Dinge sie im Nachhinein bereuen.
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