Die Geldspeicher von zahlreichen deutschen Investoren füllen sich trotz anhaltender schlechter Stimmungslage weiter auf! Auch in den vergangenen Wochen und Monaten legten diverse junge und etablierte Venture Capital-Geber wieder neue Fonds auf – darunter Bosch Ventures, First Momentum Ventures und Revent.
Bosch Ventures, die Corporate-Venture-Capital-Tochter des Technologiekonzerns Bosch, legte dabei sogar schon ihren sechsten Fonds (250 Millionen Euro) auf. Im zweiten Fonds von First Momentum Ventures sind 35 Millionen Euro. Der Berliner Frühphasen-Investor Revent, 2021 gestartet, legte ebenfalls seinen zweiten Fonds (100 Millionen) auf.
Zudem gingen auch wieder einige neue Geldgeber an den Start. Allen voran Leap435,
Hier nun ein schneller Überblick über alle neuen und etablierten Geldgeber sowie Inkubatoren und Brutkästen, die zuletzt neue Geldtöpfe oder ihren Start verkündet haben.
Neue und alte VCs mit fetten Geldtöpfen
Lunar Ventures
Der 2017 gegründete Berliner Pre-Seed-Investor Lunar Ventures, der gezielt in DeepTech-Firmen investiert, legt seinen zweiten Fonds (50 Millionen Euro) auf – siehe auch EU-Startups. Mit dem ersten Fonds, der 40 Millionen schwer war, investierte das Team rund um Elad Verbin, Mick Halsband und Luis Shemtov in den vergangenen Jahren in 25 junge Unternehmen – darunter Firmen wie Deepset, Molecule und Hathora. “We are technical investors, partnering with technical founders, who are building at the intersection of DeepTech and software. Our mission is to turn your sci-fi ideas into working products”, schreibt der Geldgeber zu seiner Ausrichtung. Mehr über Lunar Ventures
Leap435
Mit Leap435 geht ein weiterer neuer Venture Capitalist an den Start. Zielgröße sind 75 Millionen Euro. Der Berliner Pre-Seed- und Seed-Investor, hinter dem Rheingau Founders-Macher Tobias von Wiesentreu sowie die Berylls Group-Macher Matthias Kempf, Jan Burgard und Jan Dannenberg stecken, setzt auf die Themen Mobility und Logistik. Mit der Unternehmensberatung Berylls, die 2024 von AlixPartners übernommen wurde, kümmerte sich das letztgenannte Trio in den vergangenen Jahre bereits intensiv um Themen wie autonomes Fahren, Software Defined Vehicle und Elektromobilität. Rheingau Founders-Macher von Wiesentreu bringt seine jahrelange Investmenterfahrung mit ins Boot. “With Leap435 we invest in the future of sustainable mobility and logistics – backing bold founders at Pre-Seed and Seed, and co-investing in Series A. Rooted in Europe with a global outlook and a unique network of industry leaders, operators, and visionary LPs”, teilt das Team mit. Die Geldgeber von Leap435 sind vor allem ehemalige Führungskräfte aus der Autoindustrie bzw. der Zuliefererbranche. Somit verfügt der Geldgeber auch über ein spannendes Netzwerk. In der Pre-Seed-Phase investiert Leap435 zwischen 500.000 und 750.000 Euro. In der Seed-Phase zwischen 1,5 und 2 Millionen. Das Team investierte bereits in Carré Mobility, eine “Komplettlösung für geteilte Mobilität”, Entwickler:innen-Tool useblocks und das Supply Chain-Startup Manifest.
Cornelius Boersch, Marcus Schroeder (ehemals Redstone), Fabrice Testa (Atmos) und Novica Mrdovic Vianello (Add Value). “In a world of shifting power dynamics, innovation in defense and space is no longer optional – it’s essential. We are committed to shaping this critical ecosystem and backing the bold founders and technologies that will define Europe’s future security and competitiveness”, schreibt Boersch auf Linkedin. Der erste Fonds hat eine Zielgröße von 300 Millionen. Das First Closing ist für das dritte bzw. vierte Quartal dieses Jahres geplant. Das Team plant Series A-Investments ab 10 Millionen.
Bosch Ventures
Bosch Ventures, die Corporate-Venture-Capital-Tochter des Technologiekonzerns Bosch, legt seinen sechsten Fonds (250 Millionen Euro) auf. In den vergangenen Jahren investierte der weltweit aktive DeepTech-Investor Bosch Ventures, 2007 gegründet, bereits in über 100 Startups. “Vergleichbar mit institutionellen Wagniskapitalgebern verfolgen wir das Ziel, am Ende der Beteiligung ein Start-up auch etwa bei einem Börsengang zu unterstützen”, teilt der unternehmensnahe Geldgeber mit. Derzeit hält Bosch Ventures, das bis zu 25 Millionen in einzelnen Startups investiert, Beteiligungen an rund 60 Unternehmen. Zu den Segmenten, für die sich das Team interessiert gehören Themen wie AI, Deep Learning Automation, Semiconductor, Advanced Manufacturing und Mobility Solutions. In Deutschland investierte Bosch Ventures zuletzt in Firmen wie Aleph Alpha, Applyo Jena, cylib, Emperra, FMC und Talpasolutions. Mehr über Bosch Ventures
Ewor
Das Berliner Entrepreneurship-Programm Ewor, hinter dem erfolgreiche Tech-Unternehmer wie Daniel Dippold, Alexander Grots und Florian Huber stecken, sammelt beachtliche 60 Millionen Euro ein. Künftig stattet Ewor – quasi eine Art Pendant zum bekannten Y Combinator – seine Startups mit 500.000 Euro (bisher 100.000) aus. “Der Unterschied von Ewor zu Inkubatoren oder Accelerators liegt darin, dass Gründer hier nicht nach festen Programmen begleitet werden, sondern direkt mit Unternehmern zusammenarbeiten, die selbst Firmen im Milliardenbereich aufgebaut haben”, heißt es zum Konzept. In den vergangenen Jahren unterstützte die “Gründerplattform”, die 2020 an den Start ging, bereits 22 Startups – darunter Aspect Health, Artifact AI und Thaleron. Die Annahmequote liegt bei gerade einmal 0,1 %. Ewor ist und bleibt mit seinem hochkarätigem Ansatz – vor und hinter den Kulissen – eine echte Bereicherung für das europäische Startup-Ökosystem. Mehr über Ewor
First Momentum Ventures
Der Karlsruher Pre-Seed-Investor First Momentum Ventures legt seinen zweiten Fonds (35 Millionen Euro) auf. First Momentum ging 2018 als “Deutschlands erster studentischer Venture Capital-Fonds” an den Start. Damals waren 4 Millionen im Topf. “Today, with a nearly 10x increase in fund size, we’re proud to be one of the few pre-seed funds in Europe designed explicitly for deeply technical founders”, schreibt das Team auf Linkedin. In den vergangenen Jahren investierte First Momentum rund um Sebastian Böhmer und Andreas Fischer in 40 Startups – darunter Ninetailed, Cello und Octomind. Der Fokus von First Momentum liegt auf Themen wie B2B und DeepTech. In der Regel investiert das Team zwischen 200.000 Euro und 1 Million. Mehr über First Momentum Ventures
Revent
Der Berliner Frühphasen-Investor Revent, 2021 gestartet, legt schon seinen zweiten Fonds (100 Millionen) auf. “Aufbauend auf dem Erfolg des ersten Fonds investiert Revent weiterhin in Unternehmen, die außergewöhnliche finanzielle Renditen erzielen und zugleich grundlegende Transformationen vorantreiben – für eine gesündere, gerechtere und widerstandsfähigere Zukunft kommender Generationen”, teilt das Team rund um Otto Birnbaum und Lauren Lentz mit. In den vergangenen Jahren investierte Revent in Unternehmen wie Avelios, Tem Energy, Sylvera und Granular Energy. Zu den Geldgebern des zweiten Revent-Fonds gehören unter anderem Otto Group, Goldbeck, Wepa, Oetker, Beiersdorf und Hymer sowie der European Investment Fund (EIF) und bekannte Unternehmer:innen. Der erste Revent-Fonds war 60 Millionen Euro schwer. Die Hauptstädter investieren zwischen 500.000 Euro und 3 Millionen in junge Unternehmen. Mehr über Revent
GF BRYCK Venture Fonds
Mit dem brandneuen GF BRYCK Venture Fonds, der Dank RAG-Stiftung 10 Millionen Euro schwer ist, investieren die umtriebige Startup-Initiative BRYCK (von der RAG-Stiftung initiiert) und der Venture Capital-Investor Gründerfonds Ruhr ab sofort gezielt in “B2B-Tech- und insbesondere Deep-Tech-Startups”. “Das Kapital fließt künftig in frühphasige Unternehmen, die erfolgreich ein BRYCK-Programm durchlaufen haben und die wegweisende Technologien entwickeln, welche das Potenzial haben, Industrien langfristig zu transformieren”, heißt es in einer Presseaussendung. In den kommenden Jahren möchte das GF BRYCK-Team jährlich bis zu 300.000 Euro in 10 bis 20 Startups investieren. Ein Investitionsschwerpunkt des neuen Fonds werden Ausgründungen aus den drei Universitäten im Ruhrgebiet sein (Ruhr-Universität Bochum, TU Dortmund, Universität Duisburg-Essen). Im besten Fall investiert später dann auch der Gründerfonds Ruhr, dessen zweiter Fonds derzeit 31 Millionen umfasst, in die jeweiligen GF BRYCK-Unternehmen. So würde eine spannende Investitionskette entstehen. Mehr über den Gründerfonds Ruhr
Uplift Ventures
Das Hamburger Intralogistik-Unternehmen Jungheinrich legt sich mit Uplift Ventures eine eigene Beteiligungsgesellschaft zu. “Aufgabe von Uplift Ventures ist es, innovative Wachstumsunternehmen aufzubauen sowie in attraktive Start-ups zu investieren”, teilt das Unternehmen mit. Geführt wird die neue Corporate-Venturing-Einheit von Christina Mayer (zuletzt Bridgemaker) und Kerk Wichmann (Vice President Corporate Strategy & Development bei Jungheinrich). Das Team interessiert sich für Themen wie “KI-basierte Optimierung von Lieferketten und Materialflüssen, Robotics, autonome Logistiksysteme, nachhaltige Energielösungen, digitale Plattformen sowie Lösungen rund um Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit”. Jungheinrich übernahm in den vergangenen Jahren den Münchner Robotik-Spezialisten Magazino und arculus aus Ingolstadt, das im Segment modulare Produktion unterwegs ist. Zudem gehört Jungheinrich zu den Investoren des High-Tech Gründerfonds (HTGF). Weitere Fondsbeteiligungen sollen folgen. Mehr über Jungheinrich
MVP Founders
Foodspring-Gründer Tobias Schüle, Seriengründer und Business Angel Tim Tepass sowie Investor Fabian Wittleben starten MVP Founders. Das Projekt des Trios soll sich als “venture studio dedicated to thoughtfully building ventures that are sustainable, profitable, and impactful” etablieren. “We don’t simply invest; we actively partner with exceptional founding teams, providing strategic guidance, operational support, and a powerful network from day one”, schreibt MVP Founders-Macher Schüle bei Linkedin. Jedes Startup bekommt am Anfang eine Anschubfinanzierung von bis zu 1 Million Euro. Dabei suchen die Haupstädter weniger das nächste Unicorn, sondern eher das nächste Kamel. “This approach allows founders to maintain more control over their destiny and build businesses that can thrive independently of external funding cycles. Camel businesses typically share the following traits”, teilt das Team mit.
Ein kurzer Blick zurück: Der Berliner Geldgeber Cherry Ventures legte zuletzt seinen fünften Fonds auf. Im Topf sind beachtliche 500 Millionen US-Dollar. Mit naturalX Health Ventures (Karlsruhe) ging zudem ein neuer Consumer Health-Investor offiziell an den Start. Im Topf sind 100 Millionen Euro. Zudem verkündete der Münchner Early-Stage-Investor Senovo das First Closing seines vierten Fonds. Im Topf sind bereits 80 Millionen Euro. Der Stuttgarter Early-Stage-Kapitalgeber Mätch VC sammelte für seinen ersten Fonds (noch vor dem Final Closing) bereits 40 Millionen Euro ein. Außerdem legte die Münchner Gründerschmiede CDTM mit dem CDTM Venture Fund einen Fonds auf, der ausschließlich in Startups investiert, die von ehemaligen CDTM-Abgängerinnnen und -Abgängern geründet wurden. Zudem starteten Dominik Lohle und Maximilian Derpa mit May Ventures einen Pre-Seed- und Seed-Investor, der sich auf “Technologiestartups aus dem Münsterland, Ostwestfalen-Lippe und Osnabrück und darüber hinaus fokussiert”. Und zu guter Letzt ging mit Berlin Food Week Ventures ein neuer Food-Investor an den Start.
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