René Benko ist erneut wegen Schädigung seiner Gläubiger verurteilt worden. Benko gab an, über null Euro Bargeld zu verfügen. Vor Gericht geht es auch um teure Uhren, die der Unternehmer vor der Insolvenz seiner Firmen in einem Tresor deponiert haben soll.
Der österreichische Ex-Milliardär René Benko ist zum zweiten Mal wegen Schädigung seiner Gläubiger verurteilt worden. Das Landesgericht Innsbruck verhängte gegen den Gründer des Immobilien- und Handelsimperiums Signa eine Bewährungsstrafe von 15 Monaten. Seine ebenfalls angeklagte Ehefrau Nathalie Benko wurde freigesprochen.
Das Gericht sah es als nur teilweise erwiesen an, dass René Benko wertvolle Uhren dem Zugriff seiner Gläubiger entzogen hat. Auf die in Österreich sogenannte betrügerische Krida stehen – je nach Schadenssumme – bis zu zehn Jahre Haft.
René Benko war bereits im Oktober wegen desselben Delikts zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Sobald dieser erste Richterspruch rechtskräftig wird, wird aus beiden Urteilen eine Gesamtstrafe gebildet. Dabei werden die beiden Strafmaße aber nicht einfach addiert.
Zu Beginn des Prozesses hatte die Verteidigung versucht, die Anklagepunkte zu zerpflücken. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft sei nicht belegt und im Grunde „Hokuspokus“, so der Anwalt des Investors, Norbert Wess. Es sei „unglaublich einseitig ermittelt“ worden, sagte der Anwalt von Nathalie Benko, Michael Hohenauer. Es gebe plausible Erklärungen für die Vorgänge.
Benko gab an, null Euro Bargeld zu besitzen
Die Staatsanwaltschaft hingegen hatte ausgeführt, dass das Ehepaar rund um die Insolvenz Benkos als Einzelunternehmer in einem Tresor das Geld und elf teure Uhren deponiert habe. Den Kauf des Tresors, der bei Verwandten der Ehefrau aufgestellt wurde, sei von der 42-jährigen Nathalie Benko organisiert worden. Deshalb habe sie zur Tat und damit zur Schädigung der Gläubiger beigetragen, meinte die Anklage. Ein ehemaliger Sicherheits-Mitarbeiter der Benkos hatte den Ermittlern von dem Tresor erzählt.
Laut Staatsanwaltschaft war die Aussage Benkos nicht glaubwürdig, dass er jeweils vier Uhren bereits zu Weihnachten 2021 seinen zwei Söhnen im Alter von damals sechs und elf Jahren geschenkt habe. Auf Weihnachtsfotos von 2021 seien dem Alter der Kinder angemessene Geschenke zu sehen, sagte der Oberstaatsanwalt. „Teure Uhren und Manschettenknöpfe waren nicht dabei.“ Es sei auch zu fragen, warum das Geld und die Gegenstände nicht in der hochgradig gesicherten Villa der Benkos aufbewahrt worden seien.
Die Richterin meinte dagegen, theoretisch sei vieles möglich. Die Verteidigung argumentierte, dass Uhren-Geschenke in dieser Dimension bei sehr vermögenden Menschen nicht ungewöhnlich seien. Benko sei damals auf dem Höhepunkt seines Erfolgs gewesen.
Der Insolvenzverwalter Andreas Grabenweger verwies in seiner Zeugenaussage darauf, dass es Ungereimtheiten beim Vermögensverzeichnis von René Benko gegeben habe. Es sei ihm noch nie passiert, dass ein Schuldner erkläre, null Bargeld zu haben. Schon das habe ihn stutzig gemacht, sagte Grabenweger. In Presseberichten sei außerdem von einer wertvollen Uhrensammlung des Investors die Rede gewesen. Stattdessen habe Benko ihm aber nur drei Uhren präsentiert.
Die beiden Verfahren sind nur ein kleiner Ausschnitt der Vorwürfe, zu denen die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien (WKStA) ermittelt. Weitere Anklagen gelten als sicher. Die Holding des verschachtelten Immobilien- und Handelskonzern Signa war im November 2023 in die Insolvenz geschlittert. Benko sitzt seit Januar 2025 in Untersuchungshaft.
dpa/sebe
