Für die Energiewende wichtiges Lithium soll in Deutschland künftig im Oberrheingraben gefördert werden. Dafür hat die australische Firma Vulcan Energy ein umfangreiches Finanzierungspaket abgeschlossen.
Der australische Lithium-Förderer Vulcan Energy hat sich ein Finanzierungspaket in Höhe von 2,2 Milliarden Euro zur Lithium-Förderung in Deutschland gesichert. Gut die Hälfte der Summe entfällt auf Kredite von Geschäftsbanken sowie der Europäischen Förderbank EIB, wie das Unternehmen heute mitteilte. Der Bund und die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz unterstützen das Projekt mit insgesamt rund 350 Millionen Euro.
Eingestiegen sind auch Industriepartner. So beteiligt sich der Baukonzern Hochtief an dem Start-up und übernimmt mit einem Spezialisten für Mineralienförderung den Bau der Anlagen in Landau und Frankfurt-Höchst. Die Pläne seien „ein strategisches Projekt mit großer Wirkung, das zu den globalen Fähigkeiten unseres Konzerns im Bereich der Energieinfrastruktur passt“, sagte Hochtief-Chef Juan Santamaria.
Der Essener Konzern investiert insgesamt 169 Millionen Euro in Vulcan Energy. Für bis zu 130 Millionen Euro davon würden Vulcan-Aktien gekauft, 39 Millionen Euro fließen in die Lithiumproduktion.
Spatenstich am Freitag
„Das Projekt ist vollständig finanziert“, sagte Vulcan-Chef Francis Wedin heute der Nachrichtenagentur Reuters. Am Freitag sei Spatenstich, die Bauzeit betrage zweieinhalb Jahre. Potentielle Abnehmer für das Lithium gibt es bereits. Dank Vereinbarungen mit den Autobauern Volkswagen, Stellantis und Renault, dem Batterieproduzenten LG Energy und dem Kathodenhersteller Umicore sei das Vorhaben für die ersten zehn Produktionsjahre ausverkauft, hieß es früher.
Im pfälzischen Landau und im Frankfurter Industriepark Höchst stehen bereits Pilotanlagen, mit denen kleine Mengen des neuen Verfahrens produziert wurden. Ab 2028 ist eine Herstellung von bis zu 24.000 Tonnen Lithiumhydroxidmonohydrat jährlich geplant, was für 500.000 Elektroauto-Batterien ausreicht. In Kombination mit einem Geothermie-Kraftwerk wird zugleich erneuerbare Energie gewonnen.
Vulcan Energy arbeitet seit vier Jahren am Aufbau der Förderung von Lithium im Oberrheingraben. Das Vorprodukt Lithiumhydroxid wird aus Thermalwasser extrahiert, das mit Tiefenbohrungen gewonnen wird.
Rohstofffonds unterstützt Lithium-Abbau
Lithium steht seit 2023 auf der Liste strategisch wichtiger Rohstoffe der Europäischen Union. Die EU ist bislang stark abhängig von Importen aus Übersee und fördert deshalb mehrere Projekte in Europa. Ein ähnliches Ziel verfolgt der Anfang 2024 gegründete Rohstofffonds des Bundes. Mit dem Fonds will sich die Bundesregierung entweder direkt oder mit Garantien an neuen Rohstoff-Abbauprojekten beteiligen, um deutschen Unternehmen alternative Lieferpartner zu ermöglichen. Der Rohstofffonds bringt mit der Eigenkapitalbeteiligung von 150 Millionen Euro in das Vorhaben von Vulcan Energy seine erste große Investition auf den Weg.
Auch die australische Regierung unterstützt das Projekt. Dieses sei ein starkes Signal für eine resilientere und strategischere Rohstoffversorgung, erklärte Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU). „Damit reduzieren wir kritische Abhängigkeiten.“
Beide Länder seien ideale Partner. „Australien und Deutschland arbeiten gemeinsam daran, nachhaltige und diversifizierte Lieferketten für kritische Rohstoffe aufzubauen, die für die globale Energiewende unverzichtbar sind“, sagte die Botschafterin Australiens in Deutschland, Natasha Smith.
