marktbericht
In diesem Jahr haben einige Unternehmen ihre Börsenpläne verschoben. Für 2026 zeigen sich Experten aber optimistischer. Ein Kandidat sorgt schon jetzt für Aufsehen.
2025 war kein gutes Jahr für Börsengänge: Europaweit wagten nur 100 Unternehmen den Gang aufs Börsenparkett, nach 131 im Vorjahr. Das geht aus einer Analyse der Unternehmensberatungsgesellschaft EY hervor. Das habe vor allem an den Unsicherheiten rund um die US-Zollpolitik und der Geopolitik gelegen, so die Experten.
Im neuen Jahr könnte mit dem erhofften Konjunkturaufschwung auch die Zahl der Börsengänge wieder steigen. „Grundsätzlich verfügt Europa über eine gut gefüllte Pipeline mit einem signifikanten Rückstau an Unternehmen, die auf das richtige Zeitfenster für einen Börsengang warten“, sagt Martin Steinbach, Partner bei EY.
Sieben Neuzugänge in Deutschland
Der deutsche Kapitalmarkt kam im laufenden Jahr nur auf sieben Neuzugänge – einer weniger als 2024. Immerhin zählen drei der deutschen Börsenneulinge zu den fünf größten europäischen Börsengängen im laufenden Jahr: der Prothesenhersteller Ottobock, der Marineschiffbauer TKMS und der Autozulieferer Aumovio. Mit einem Emissionserlös von etwa 800 Millionen Euro war Ottobock der größte Börsengang in Deutschland seit der Parfümeriekette Douglas 2024.
Allerdings sagten 2025 auch einige deutsche Kandidaten ihre Pläne ab: der Arzneimittelhersteller Stada, das Medizintechnologieunternehmen Brainlab und der Autoersatzteilhändler Autodoc. Einen neuen Anlauf könnte es im kommenden Jahr geben. Für 2026 sieht die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY in Deutschland Potenzial für bis zu zehn Börsengänge – sogenannte IPOs. Auch weltweit sei die „Pipeline weiterhin gut gefüllt“.
SpaceX will offenbar an die Börse
Neuester IPO-Kandidat ist SpaceX. Die US-Raumfahrtfirma von Elon Musk prüft laut Medienberichten Mitte oder Ende 2026 an die Börse zu gehen. Die Neuemission könnte deutlich mehr als 30 Milliarden Dollar einbringen, wie Insider dem Finanzdienst Bloomberg erzählt haben. Damit wäre es der größte Börsengang aller Zeiten. Der bisherige Rekord wurde 2019 von Saudi Aramco aufgestellt. Der Ölkonzern nahm damals 29 Milliarden Dollar ein.
Für SpaceX wird nun eine Bewertung von etwa 1,5 Billionen Dollar angestrebt. Der Zeitpunkt könne sich aber noch durch Marktbedingungen und andere Faktoren verändern, heißt es. Mit den Einnahmen aus dem Börsengang möchte SpaceX unter anderem die Arbeit an Rechenzentren im Weltall finanzieren. Aktuell verdient Elon Musks Firma vor allem mit dem Satellitendienst Starlink Geld.
Weiterhin für einen Börsengang gehandelt wird aktuell Anthropic. Das US-Startup steckt hinter dem KI-Chatbot Claude. Wie die Financial Times berichtet, kümmert sich eine Anwaltskanzlei um die Vorbereitung eines Börsendebüts im kommenden Jahr. Anthropic macht Druck, denn auch KI-Konkurrent OpenAI denkt über einen Börsengang nach, um sich frisches Geld für seine Milliardeninvestitionen zu organisieren.
DAX vor Zinsentscheid unter Druck
Im Fokus der Investoren steht heute die Zinsentscheidung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und die anschließende Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell gegen 19:30 Uhr deutscher Zeit. Eine Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte gilt als ausgemacht, spannender wird daher der geldpolitische Ausblick.
Am deutschen Aktienmarkt halten sich Anleger bewusst zurück. Der Leitindex DAX notiert im Minus, aber noch knapp über der 24.000 Punkte-Marke. Der Börsentag gehe erst abends richtig los, meint Thomas Altmann von QC Partners.
