Die Heizkosten sind einer Studie zufolge erneut gestiegen – allerdings deutlich moderater als in den Jahren zuvor. Innerhalb Deutschlands gibt es dabei deutliche Preisunterschiede.
Die Heizkosten sind in Deutschland einer Studie zufolge abermals gestiegen. Wie aus dem Wärmemonitor des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervorgeht, verteuerte sich eine Kilowattstunde im vergangenen Jahr in Zwei- und Mehrfamilienhäusern um rund sechs Prozent auf 12,33 Cent pro Kilowattstunde Heizungsenergie. Dies ist ein Mittelwert aus Erdgas-, Heizöl- und Fernwärmepreisen.
Menschen heizen weiterhin sparsamer
Immerhin: Mit den Preisen geht es damit längst nicht mehr so steil nach oben wie in den Jahren zuvor – und das, obwohl die Preisbremsen des Bundes ausliefen. 2023 zogen die Heizkosten im Schnitt um 20 Prozent an, 2022 sogar um 38 Prozent: Damals hatten die Folgen des Ukraine-Kriegs und das Ende von russischen Gasimporten über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 zu einer Explosion der Heizkosten geführt.
Mit Blick auf das Heizverhalten der Menschen war der Überfall Russlands auf die Ukraine eine klare Zäsur: Auch im vergangenen Jahr war der Energiebedarf der Haushalte im Vergleich zu 2021 deutlich niedriger. „Der DIW-Wärmemonitor zeigt, dass viele Haushalte heute immer noch sparsamer heizen als vor der Energiekrise“, erklärte Studienautorin Sophie Behr.
Teurer Osten, billiger Westen
Ein Blick auf die einzelnen Regionen zeigt dabei ein großes Preisgefälle. So lag der Durchschnittspreis in Ostdeutschland im vergangenen Jahr bei 14,18 Cent pro Kilowattstunde – in Westdeutschland waren es nur 11,77 Cent.
Am günstigsten war es im Allgäu (10,16 Cent) und in Oberfranken-Ost (10,26 Cent). Am meisten mussten die Menschen im Mittleren Mecklenburg/Rostock mit 16,55 Cent, in Prignitz-Oberhavel (Brandenburg) sowie im sächsischen Elbtal/Osterzgebirge (jeweils 15,77 Cent) bezahlen.
Preissprung bei Fernwärme
Doch woran liegt dieser starke innerdeutsche Preisunterscheid? Die Studienautoren verweisen auf den höheren Fernwärme-Anteil im Osten: Während der Ölpreis sank und der Gaspreis eher moderat stieg, wurde Fernwärme im vergangenen Jahr etwa um ein Viertel teurer.
DIW-Ökonomin Behr gibt allerdings zu bedenken, dass dieser Preisanstieg bei Fernwärme nicht die langfristige Preisentwicklung widerspiegele. Co-Studienautor Till Köveker fordert zudem eine transparentere Preisgestaltung und Preisentwicklung bei der Fernwärme, etwa durch die verpflichtende Teilnahme von Fernwärme-Anbietern an der Preistransparenzplattform.
Vorläufige Zahlen
Bei den Zahlen des aktuellen DIW-Monitors handelt es sich noch um vorläufige Berechnungen. Grundlage des Wärmemonitors sind Heizkostenabrechnungen für rund 300.000 Zwei- und Mehrfamilienhäuser, die der Immobiliendienstleister Ista aus Essen erstellt hat.
Bislang hat das DIW aber nur etwa 60 Prozent des Datenbestandes für 2024 erfasst – auch größere Abweichungen sind daher möglich. Das zeigt ein Blick auf die Zahlen für 2023: Damals hatten die Studienautoren auf Basis vorläufiger Zahlen ein Preisplus von 31 Prozent errechnet – nach Einbeziehung aller Daten wurde daraus ein Anstieg von nur noch 20 Prozent.
