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    Home » Kontostand-Steuer? Deutsche sollen konsumieren, weniger sparen
    Geschäftsideen

    Kontostand-Steuer? Deutsche sollen konsumieren, weniger sparen

    adminBy adminDezember 3, 2025Keine Kommentare6 Mins Read
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    Kontostand-Steuer gegen Konsumtief? Marktforscher wollen höhere Ausgaben anreizen
    Kontostand-Steuer gegen Konsumtief? Marktforscher wollen höhere Ausgaben anreizen


    Studie „GfK Konsumklima powered by NIM“: Die Anschaffungsneigung verharrt weiter im Keller. Anhaltend hohe Preise für Lebensmittel und Energie dürften maßgeblich zur Kaufzurückhaltung beitragen. (Foto: dpa)


    Foto: Daniel Karmann

    Konsumklima: Verbraucherstimmung fällt zum Weihnachtsgeschäft auf Jahrestief

    Die Stimmung der deutschen Verbraucher ist in der heißen Phase des Weihnachtsgeschäfts auf ein Jahrestief gesunken: Das Konsumbarometer fiel im Dezember auf 95,2 Zähler von 95,6 Punkten im November, wie der Handelsverband Deutschland (HDE) am Montag zu der Umfrage unter 1600 Personen mitteilte. „Die Vorweihnachtszeit hat somit keinen positiven Effekt auf die Konsumlaune“, erklärte der HDE. „Vielmehr ist das Jahr 2025 mit Blick auf die Verbraucherstimmung ein verlorenes Jahr, das keine Hoffnung auf eine baldige wirtschaftliche Erholung macht.“

    Die Kaufzurückhaltung unter den Verbrauchern hat den Angaben zufolge im Dezember etwas zugenommen. „Zu beobachten ist eine Verschiebung vom Konsum hin zum Sparen“, hieß es. Ein Grund dafür dürfte die anhaltende Unsicherheit der Verbraucher sein: Deren Blick auf die Entwicklung der Gesamtwirtschaft fällt pessimistisch aus. Ihre Konjunkturerwartungen fielen auf das niedrigste Niveau seit Anfang 2024.

    Die heiße Phase des Weihnachtsgeschäftes wurde am Freitag mit dem Black Friday eingeläutet, auf den das erste Adventswochenende folgte. Mit dem Verlauf zeigte sich der Einzelhandel nicht zufrieden. Es fehle der Schwung, so der HDE. In einer Umfrage berichteten 70 Prozent der Unternehmen von gesunkenen Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr.

    Neue Steuer auf Kontoguthaben: Konsumforscher wollen höhere Ausgaben anreizen

    Um der Konsumflaute und dem Sparverhalten der Bürger entgegenzuwirken, schlägt das Nürnberger Institut für Marktentscheidungen (NIM) unter anderem als Maßnahme vor, Sparen zu besteuern, zum Beispiel mit einer neuen Steuerregelung, um das Sparverhalten in Bahnen zu lenken. Dazu hat das Nürnberger Institut für Marktentscheidungen eine Studie „Sparen in Krisenzeiten“ veröffentlicht, die eine Steuer auf Guthaben auf Bankkonten als Instrument anführt. Es brauche eine „neue Konsumkultur“, erläuterte die Direktorin Studien im NIM, Dr. Katharina Gangl, bei einem Vortrag im NIM Media Talk.

    Die Ergebnisse der Studie zeigen unter anderem, dass steigende Reallöhne derzeit nicht in den Konsum fließen – sondern in die privaten Rücklagen der deutschen Sparer: Drei Viertel der Deutschen finden der repräsentativen Befragung des Instituts zufolge, es sei aktuell eher ratsam zu sparen. 47 Prozent greifen demnach im Supermarkt oder bei ähnlichen Ausgaben inzwischen eher zu günstigeren Alternativen als zu ihren gewohnten Produkten. Da der subjektive Preisvergleich der Verbraucher typischerweise einen fünfjährigen Zeitraum umfasse, hätten viele nach der Teuerung der letzten Jahre das Gefühl, die Preise seien einfach zu hoch.

    Der Befragungszeitraum für die aktuelle Analyse war vom 2. bis zum 13. Oktober 2025. Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK Konsumklima powered by NIM“ und basieren auf rund 1.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden.

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    Quelle: GfK Konsumklima powered by NIM

    Das ebenfalls vom NIM erhobene GfK-Konsumklima ist bereits seit Jahren im negativen Bereich und liegt derzeit mehr als 20 Punkte im Minus. Vor der Coronamaßnahmenkrise waren Werte um plus 10 typisch. Durch die Sparneigung führten steigende Löhne laut dem Institut nicht zu einer höheren Konsumbereitschaft. Vielmehr sei es das Ziel vieler, ihre durch Inflation entwerteten Ersparnisse wieder auf das reale Vorkrisenniveau aufzustocken.

    Eine Kontostand-Steuer für ein besseres Konsumklima, weniger Sparneigung?

    Geld auf dem Girokonto, Sparbuch oder Tagesgeldkonto einzuzahlen, bringt aber wegen der niedrigen Zinssätze kaum Rendite. Die Deutschen sollten daher weniger, aber besser sparen. Werde, wie in den USA, in Aktien gespart, sei die Sparneigung „nicht so schlimm“, so Marktforscherin Katharina Gangl. Daher wollen die Marktforscher einen neuen Anreiz setzen und Sparen besteuern. Wer sein Geld weder ausgibt noch richtig investiert, soll demnach künftig eine Sondersteuer zahlen. „Eine minimale Steuer“ auf „Cash-Vermögen“, wie bereits in den Niederlanden üblich, solle vermitteln, „Bargeld zu sparen, ist nicht sinnvoll.“ Um die Erzielung von Steuereinnahmen gehe es dabei nicht in erster Linie.

    In den Niederlanden wird Bargeld im Rahmen der sogenannten Box-3-Besteuerung (Besteuerung von Ersparnissen und Investitionen) besteuert, allerdings nur, wenn es einen bestimmten Freibetrag überschreitet.

    Eine Subventionierung von energetischen Investitionen und Fortbildungen sei zwar möglich, aber kostspielig. Deshalb gilt die neue Steuer dem Nürnberger Institut als die einfachere Maßnahme, um das Konsumklima zu beleben. Außerdem fordern die NIM-Forscher eine Verringerung der Inflation und die Förderung der „Finanzbildung in der Gesellschaft“, die über bloßes Finanzwissen hinausgehe – schließlich dürfe man sein Geld nicht neutral betrachten.





    Box-3 schnell erklärt:

    Box 3 ist im niederländischen Einkommensteuersystem der Bereich für „Sparen und Investieren“ und ähnelt einer Vermögensbesteuerung. Entscheidend ist: Es wird nicht der Kontostand selbst besteuert, sondern ein pauschal angenommener Ertrag auf das Vermögen oberhalb eines Freibetrags. Dazu zählen Bankguthaben, Wertpapiere, Fonds oder Anlageimmobilien; Schulden werden gegengerechnet. Auf den so berechneten fiktiven Ertrag fällt ein einheitlicher Steuersatz an. Nach Gerichtsurteilen ist Box 3 reformiert worden und soll künftig stärker an tatsächliche Erträge angelehnt werden.

    Deutschland bleibt ein Land der Sparer

    Deutschland gilt aufgrund einer hohen Sparquote von etwa 10 bis 11 Prozent des Einkommens international als „Land der Sparer“ – eine hohe Quote im Vergleich zu anderen Industriestaaten: So haben im Jahr 2023 nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die privaten Haushalte in Italien mit 0,3 Prozent, in Japan mit 2,8 Prozent und in den USA mit 4,7 Prozent im letzten Jahr deutlich geringere Anteile ihres verfügbaren Einkommens auf die Seite gelegt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des 100. Weltspartages am 31. Oktober mitteilt, wiesen nur wenige Staaten höhere Sparquoten als in Deutschland mit 10,4 Prozent auf, dazu gehörten die Schweiz mit 19,4 Prozent und auch die Niederlande mit 12,7 Prozent.

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    Die Sparquote in Deutschland legte im ersten Halbjahr 2024 sogar noch zu und lag saisonbereinigt bei 11,1 Prozent und damit 1,0 Prozentpunkt über dem Niveau des entsprechenden Quartals des Vorjahreszeitraums. Dies entspricht einem Betrag von durchschnittlich 280 Euro je Einwohner.

    Die finanzielle Vorsorge hat traditionell einen hohen Stellenwert und ist ein wichtiger Grund für das Sparen in Deutschland, auch wenn es dabei in der Vergangenheit oft auf traditionelle, renditeschwache Anlagen wie Bankeinlagen zurückgegriffen wurde. Im September bestätigte eine Umfrage zum Weltspartag der Postbank das stabile Sparverhalten der Deutschen: Vier von fünf Menschen (80 Prozent) legen regelmäßig Geld zur Seite. Wie viel Geld die Menschen zurücklegen, variiert stark, doch in einem Punkt sind sich die meisten Sparer einig: Gespart wird vor allem für die finanzielle Absicherung, weniger für den Konsum.

    • 44 Prozent legen mit dem Geld einen „Notgroschen“ an
    • 36 Prozent Rücklagen für Krisenzeiten
    • 36 Prozent sparen für ihre Altersvorsorge
    • nur 18 Prozent für den Vermögensaufbau
    • 15 Prozent, um Wohneigentum zu modernisieren oder zu renovieren

    Ergebnis der Postbank-Umfrage: Lediglich 33 Prozent bilden Rücklagen, um zu konsumieren.

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    Fazit: Sicherheit statt Konsum

    Aktuell ist das Vermögen der deutschen Privathaushalte so hoch wie nie zuvor: Das nominale Geldvermögen der privaten Haushalte ist im vierten Quartal 2024 um 136 Milliarden Euro gestiegen und betrug zum Jahresende 9 050 Milliarden Euro, wie die Bundesbank bekannt gab. Den größten Anteil machen davon Einlagen und Bargeld mit 37,9 Prozent aus, rund 3,4 Billionen Euro. Doch dafür gibt es nur wenige oder gar keine Zinsen – die Ersparnisse verlieren inflationsbedingt an Wert und das Vermögen schmilzt langfristig. Ifo-Experten erwarten eine anhaltend hohe Inflation noch bis 2028. Dennoch bleibt es zweifelhaft, ob in wirtschaftlich schlechten Zeiten eine Art neue Steuer den privaten Konsum anstatt das Sparen für die finanzielle Sicherheit an erste Stelle setzen kann.





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