Das US-Unternehmen Anthropic bereitet offenbar einen Börsengang vor. Der Entwickler des KI-Chatbots Claude könnte bereits 2026 an die Börse gehen. Die Pläne sind auch ein Angriff auf den Rivalen OpenAI.
Das US-Unternehmen Anthropic plant offenbar einen Börsengang. Der Entwickler des KI-Chatbots Claude könnte bereits 2026 an die Börse gehen, berichtet die „Financial Times“. Das Unternehmen verhandelt über eine Finanzierungsrunde, die den Konzernwert auf über 300 Milliarden Dollar steigern könnte.
Die kalifornische Anwaltskanzlei Wilson Sonsini Goodrich & Rosati begleitet den Prozess. Die Kanzlei brachte Tech-Riesen wie Google, LinkedIn und Lyft an die Börse. Der Aktionär berichtet von ersten informellen Gesprächen mit großen Investmentbanken.
Die Geschwister Daniela und Dario Amodei haben Anthropic 2021 gegründet. Beide verließen zuvor das ChatGPT-Unternehmen OpenAI. Das Unternehmen war nach der letzten Finanzierungsrunde mit 183 Milliarden Dollar (etwa 157 Milliarden Euro) bewertet.
Anthropic auf bis zu 350 Milliarden Dollar geschätzt
Laut dem Börsenmagazin „Der Aktionär“ sagten Microsoft und Nvidia für eine kommende Finanzierungsrunde zusammen 15 Milliarden Dollar (etwa 12,9 Milliarden Euro) zu. Nach diesen Investments wurde Anthropic auf bis zu 350 Milliarden Dollar (etwa 300 Milliarden Euro) geschätzt.
Amazon gilt als größter Geldgeber des Unternehmens. Der Online-Händler dürfte vom Börsengang am meisten profitieren. Google zählt ebenfalls zu den Investoren. Die Tech-Konzerne setzen damit auf einen der Hauptkonkurrenten von OpenAI im boomenden KI-Markt.
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Anthropic strebt für das kommende Jahr einen annualisierten Umsatz von 26 Milliarden Dollar (etwa 22,3 Milliarden Euro) an, berichtet das italienische Wirtschaftsmedium „Il Sole 24 Ore“. Das Unternehmen will mehr als 300.000 aktive Unternehmenskunden gewinnen.
Einige Analysten stellen jedoch die mittelfristige Nachhaltigkeit des Wachstums von Anthropic infrage. Die hohen Infrastrukturkosten im KI-Sektor belasten die Rentabilität. Ein Börsengang würde testen, wie stark das Investoreninteresse an KI-Unternehmen mit Bewertungen im dreistelligen Milliardenbereich ist.
Anthropic hat laut „Handelsblatt“ unter Berufung auf „Reuters“ sich bisher nicht final festgelegt. Ein Sprecher erklärte, man habe noch keine Entscheidung über Zeitpunkt oder Durchführung eines Börsengangs getroffen.
Anthropics Wettrennen mit OpenAI um Börsengang
Anthropic plant den Börsengang, während auch OpenAI über einen Gang an die Börse nachdenkt. Der ChatGPT-Entwickler verkaufte kürzlich Aktien im Wert von 6,6 Milliarden Dollar (etwa Milliarden 5,7 Euro).
Dabei lag die Bewertung bei 500 Milliarden Dollar (etwa 429 Milliarden Euro). Laut „Der Aktionär“ gibt es nach Angaben des CFO von OpenAI keine kurzfristigen IPO-Pläne.
Anthropic könnte als erstes reines KI-Unternehmen den Sprung aufs Parkett wagen. Ein früherer Börsengang würde dem Unternehmen einen Vorteil verschaffen. Es könnte leichter Kapital und Talente gewinnen.
