Spielzeug wie Bausteine oder Puppen sollen in Zukunft weniger mit schädlichen Chemikalien belastet sein. Das betrifft auch importierte Spielwaren. Die EU führt dafür einen digitalen Produktpass ein.
Kinder in der EU sollen in Zukunft besser vor giftigen Chemikalien in Spielzeug geschützt werden. Das EU-Parlament hat eine Neuauflage der europäischen Sicherheitsvorgaben für Spielzeug beschlossen. Sogenannte Ewigkeitschemikalien (PFAS) sowie eine Reihe hormonverändernder und krebserregender Stoffe in den Waren werden verboten.
Dies gilt für in der EU hergestelltes Spielzeug ebenso wie für Importe aus anderen Ländern. Das Gesetz enthält eine Liste der Chemikalien, die künftig verboten sind.
Krebs, gestörter Hormonhaushalt, Leberschäden
Auf der Liste stehen PFAS (Per- und polyfluorierte Chemikalien), die in der Natur kaum abbaubar sind. Der wiederholte oder dauerhafte Kontakt mit den Chemikalien wird mit Leberschäden, hohem Cholesterinspiegel, verminderter Immunreaktion, niedrigem Geburtsgewicht und verschiedenen Krebsarten in Verbindung gebracht.
Ausgenommen von diesem Verbot sind elektronische Komponenten in Spielwaren, die für Kinder unerreichbar sind, also etwa im Inneren einer Puppe verbaut sind.
Zur Liste der verbotenen Stoffe kommen zudem endokrine Disruptoren – das sind chemische Substanzen, die den Hormonhaushalt von Mensch und Tier stören. Sie sind besonders in Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln, aber auch in Spielzeug, Kosmetika und Lebensmittelverpackungen zu finden. Auch Biozidprodukte – etwa Insektengifte – dürfen künftig nicht mehr in Spielwaren zu finden sein. Ausgenommen davon ist Spielzeug, das nur im Freien verwendet wird.
Digitaler Produktpass
Für die Importkontrolle führt die EU einen digitalen Produktpass ein. Jedes Spielzeug, das künftig in eines der 27 EU-Länder importiert wird, muss über den gut sichtbaren digitalen Produktpass verfügen. Auch Online-Marktplätze müssen CE-Kennzeichnungen, Sicherheitswarnungen und digitale Produktpässe von Spielzeug bereitstellen.
Der Rat der 27 EU-Länder muss das Gesetz noch formal absegnen. Anschließend gilt eine Übergangszeit von 4,5 Jahren, damit sich Spielzeughersteller und Händler auf die neuen Regeln einstellen können. Im Jahr 2023 wurde Spielzeug im Wert von 6,5 Milliarden Euro in die EU eingeführt, davon 80 Prozent aus China.
„Starkes Zeichen für Gesundheit, Sicherheit und Verbraucherschutz“
Katarina Barley, Vizepräsidentin des EU-Parlaments und Mitglied im Binnenmarktausschuss, bezeichnete die neue Verordnung als „starkes Zeichen für Gesundheit, Sicherheit und Verbraucherschutz“. Die SPD-Politikerin warf Handelsplattformen wie Temu und Shein vor, „den europäischen Markt mit gefährlichen Spielzeugen“ zu fluten.
