Die Bayer-Aktie ist zu Wochenbeginn der mit Abstand größte Gewinner im DAX. Hintergrund sind positive Studienergebnisse für einen Gerinnungshemmer – Experten trauen dem Medikament „Blockbuster-Potenzial“ zu.
Für die Aktie des Pharma- und Agrarkonzerns Bayer geht es zu Wochenbeginn kräftig aufwärts. In der Spitze gewinnt sie 12,3 Prozent auf 30,99 Euro – und notiert damit so hoch wie seit Januar 2024 nicht mehr.
Der DAX-Konzern hat mit seinem Blutgerinnungshemmer Asundexian einen wichtigen Erfolg in einer zulassungsrelevanten Phase-III-Studie erzielt. Demzufolge senkte Asundexian das Risiko für ischämische Schlaganfälle bei Patienten mit vorherigem Schlaganfall deutlich im Vergleich zu einem Placebo – und das, ohne die Rate schwerer Blutungen erhöhen.
FDA ermöglicht beschleunigte Zulassung
Bayer kündigte an, weltweit Gespräche mit Gesundheitsbehörden über Zulassungsanträge aufzunehmen. Die US-Gesundheitsbehörde FDA (Federal Drug Administration) hat dem Mittel bereits den Fast-Track-Status erteilt. Sie sieht in Asundexian somit ein vielversprechendes neues Medikament und ermöglicht eine beschleunigte Zulassung.
Weltweit erleiden jährlich rund zwölf Millionen Menschen einen Schlaganfall. Trotz Behandlung bleibt das Risiko für einen zweiten Schlaganfall hoch: Jeder fünfte Überlebende erleidet innerhalb von fünf Jahren erneut einen Schlaganfall.
Hoffen auf Milliardenumsätze
Bayer traut Asenduxian Blockbuster-Potenzial zu – also jährliche Umsätze von mehr als einer Milliarde Euro. Die Analysten von JP Morgan sehen in dem Mittel nun ebenfalls wieder einen potenziellen Umsatzbringer von mehr als einer Milliarde Euro. Das genaue Marktpotenzial hänge jedoch von den detaillierten Studiendaten sowie von den Ergebnissen des Konkurrenzmittels Milvexian von Bristol-Myers Squibb ab.
James Quigley von Goldman Sachs ist noch optimistischer: Der Branchenkenner traut Asundexian sogar ein Marktpotenzial von drei Milliarden Euro zu. Quigley sieht den Wirkstoff als Schlüssel für eine erfolgreiche Transformation des Pharmageschäfts der Leverkusener.
Medikament mit wechselvoller Geschichte
Ein Blick in die Geschichte mahnt indes zur Vorsicht. Schließlich hatte Bayer schon einmal große Hoffnungen auf Milliardenumsätze mit Asundexian gehegt, bevor es Ende 2023 einen schweren Rückschlag zu verkraften hatte.
Damals war der Gerinnungshemmer in einer entscheidenden klinischen Studie mit Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko gescheitert; der Aktienkurs brach ein. Davor hatte der Konzern dem Mittel einen Jahresspitzenumsatz von mehr als fünf Milliarden Euro zugetraut.
Pharmasparte wegen Xarelto unter Druck
Dabei kann die Pharmasparte von Bayer einen Hoffnungsträger wahrlich gut gebrauchen, steht sie doch wegen des Auslaufens von Patenten für den Gerinnungshemmer Xarelto unter Druck.
So war Xarelto in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres zwar noch der zweitwichtigste Pharmaumsatzbringer mit gut 1,8 Milliarden Euro. Allerdings steuerte das Medikament damit nur noch knapp 14 Prozent zum Spartenumsatz bei. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2023 waren es noch 22,5 Prozent gewesen.
