Im E-Commerce gibt es viele Baustellen und Themen, die den Händler:innen und Kund:innen gleichermaßen auf den Nägeln brennen. Doch kaum ein Bereich ist so entscheidend für die Wahrnehmung des Kauferlebnisses wie die Logistik – und auf kaum etwas hat der Onlinehandel inzwischen so wenig Einfluss. Insbesondere in der Vorweihnachtszeit trifft der Onlinehandel auf zu knappe Ressourcen bei den Post- und Paketdienstleistern. Das betrifft einerseits das Personal in der Zustellung sowie in den Sortierzentren, wo teilweise temporäre Nacht- oder Wochenendlinien geschaffen werden. Es betrifft zugleich aber auch die Zustellfahrzeuge, die zusätzlich angemietet werden müssen – oft zu Konditionen, die zeigen, dass all das inzwischen ein Anbietermarkt geworden ist.
Immerhin sorgt die Kaufzurückhaltung und die etwas erlahmende Konjunktur dafür, dass laut den Marktanalysen des Bundesverbands Paket- und Expresslogistik (BPEX) die Paketmengen im Vergleich zum identischen Vorjahreszeitraum kaum ansteigen. Doch auch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Branche in den Wochen vor Weihnachten am Anschlag und darüber hinaus arbeitet. Insgesamt rechne man, so der Verband, mit 750 Millionen Sendungen. Mehr als die Hälfte (rund 450 Millionen) davon gehen an Privathaushalte – Tag für Tag im Durchschnitt sind das etwa neun Millionen Sendungen.
Hohe Erwartungen an die Paketdienste
Doch insbesondere in den Ballungsräumen und in Gegenden mit niedriger Arbeitslosenquote ist es schon heute kaum noch möglich, dieses zusätzliche Personal zu gewinnen, das dem gerecht werden kann. Hoch ist auch die strukturelle Belastung auf der letzten Meile – schon außerhalb der Weihnachtszeit ist die Zahl an zuzustellenden Sendungen pro Zeiteinheit oftmals zu hoch.
Die Konsequenz dieser Gemengelage zeigt sich jedes Jahr im November und Dezember in ähnlicher Weise: verlängerte Laufzeiten, verzögerte Zustellungen und überlastete Paketshops. Auch wenn die Branche auf technologische Lösungen wie Sortierrobotik, bessere Tourenplanungs-Systeme, Paketstationen oder die Ausweitung von Same-Day-Kapazitäten setzt, löst das die Probleme und Engpässe nur sehr begrenzt.
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Hinzu kommt: In der Vorweihnachtszeit werden Fahrwege dichter, die Zusteller:innen sind ja nicht die einzigen auf der Straße, die Parkmöglichkeiten werden knapper und der Zeitdruck größer. Gleichzeitig erwarten Kund:innen Geschwindigkeit, Flexibilität und möglichst präzise Lieferzeiten. Das macht den Job nicht nur organisatorisch anspruchsvoller, sondern auch körperlich spürbar härter.
5 Tipps für ein reibungsloses Paketerlebnis
Doch es gibt ein paar Dinge, die du als Empfänger:in tun kannst – um deine:r Zusteller:in einerseits die Arbeit zu erleichtern und andererseits sicherzugehen, dass du schnell und unkompliziert deine Ware bekommst.
Bestelle frühzeitig und fasse Sendungen zusammen, soweit Händler dies erlauben.
Ein großer Warenkorb erzeugt weniger Zustellvorgänge als viele kleine. Gerade bei großen Unternehmen wie Amazon, die eine Vielzahl von Logistikzentren haben und bei denen buchstäblich fast jedes Produkt einzeln versandt wird, geht das nicht – bei kleineren Händler:innen dagegen schon. Und viele kleinere Händler:innen bieten inzwischen die Wahl zwischen schneller (und damit oft geteilter) und zusammengefasster Lieferung. Das kommt den Zusteller:innen zugute, aber auch dir, weil du nicht mehrfach Pakete einsammeln musst.
Nutze Paketshops oder Abholstationen für den Paketempfang.
Gerade Berufstätige können Pakete, die gezielt an bestimmte Paketshops, in Filialen oder an Click-and-Collect-Punkte wie Packstationen bestellt werden, einfacher abholen. Achte dazu neben der Lage des Shops auch auf dessen Öffnungszeiten – Tankstellen sind hier beispielsweise besser als kleine Geschäfte. Auch nicht jede Packstation ist rund um die Uhr zugänglich. Paketshops sind für die Zusteller:innen hilfreich, da hier eine Vielzahl an Paketen abgeladen werden kann, sodass sie damit ihren Schnitt zugestellter Lieferungen erhöhen können.
Sorge dafür, dass eine Sendung beim ersten Mal zugestellt werden kann.
Natürlich gibt es auch den Fall, dass Zusteller:innen gar nicht warten und nur die Abholkarte einwerfen – die Regel ist das aber nicht. Sorge daher dafür, dass dein Paket gleich im ersten Anlauf zugestellt werden kann, indem du – soweit bekannt – im Zustellzeitraum daheim bist. Alternativ kannst du in vielen Fällen über die App eine alternative Zustelloption, etwa beim Nachbarn, wählen oder angeben, wo der/die Zusteller:in das Paket hinterlegen kann.
Eine solche zusätzliche Ablageoption ist zwar rechtlich nicht ohne Risiko, erleichtert die Zustellung aber enorm und vermeidet Zweitzustellungen. Ebenso hilfreich sind Hinweise an der Haustür, falls mehrere Haushalte sich abgesprochen haben und Pakete sammeln oder gemeinsam annehmen. Auch das reduziert Laufwege und erleichtert die Übersicht.
Verzichte auf Auswahlbestellungen und mach dir vorher Gedanken.
Ein weiterer Faktor sind Rücksendungen. Gerade im Mode- und Elektronikbereich steigt deren Anteil vor Weihnachten, da viele Geschenke vorsorglich in mehreren Varianten bestellt werden. Dabei kannst du aber auch viel dafür tun, möglichst passend zu bestellen. Mithilfe von Größentabellen und Produktinfos sowie Rezensionen der Kund:innen vermeidest du es, zur Auswahl oder auf Verdacht zu bestellen. Denn jede Rücksendung ist doppelte Arbeit für die Logistik und verursacht dem Händler Kosten. Letzten Endes handelt es sich dabei um Kosten, die über kurz oder lang auf alle Kund:innen in Form höherer Preise umgelegt werden müssen.
Verschiebe, soweit möglich, die Retouren auf die Zeit nach Weihnachten.
Zahlreiche Versender haben aus gutem Grund für vor Weihnachten bestellte Ware die Rücksendefrist bis in den Januar ausgedehnt. Im Sinne der übermäßig ausgelasteten Paketlogistik kann es daher sinnvoll sein, die Rücksendungen nicht auch noch in der angespannten Zeit vor Heiligabend zu erledigen. Allerdings sind Händler:innen gerade bei Saisonware auch daran interessiert, dass ihre Ware nicht zu lange beim Kunden oder der Kundin liegt.
Und ein letzter Punkt sollte eigentlich selbstverständlich sein: Zeige Wertschätzung für die Zusteller:innen, sie haben es nicht leicht. Das geht gerade im Stress der Vorweihnachtszeit oftmals unter – gerade wenn es angesichts der großen Menge an Paketen zu Unregelmäßigkeiten kommt. Ein kurzes Danke, ein Lächeln oder eine kleine Aufmerksamkeit kommen gerade in der stressigsten Jahreszeit gut an.
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